Angeklagter im Licê-Prozess freigesprochen
Mit einem Freispruch ist der Prozess um das Massaker von Licê vor dem Strafgerichtshof in Izmir zu Ende gegangen.
Mit einem Freispruch ist der Prozess um das Massaker von Licê vor dem Strafgerichtshof in Izmir zu Ende gegangen.
Fünf Jahre nach Prozessbeginn um das Massaker von Licê, bei dem vor 25 Jahren 14 Zivilisten und zwei Armeeangehörige ums Leben gekommen sind, ist der Angeklagte freigesprochen worden. Nach Würdigung aller Indizien blieben „Zweifel an der Täterschaft des Angeklagten”, so das Gericht am Freitag. Yunus Muratakan gehört zum Rechtsbeistand der Hinterbliebenen und hat das Massaker als Kind selbst miterlebt. Er kündigte an, gegen die Entscheidung des Gerichts erster Instanz Rechtsmittel einzulegen.
Am 22. Oktober 1992 wurde in Licê der Provinzkommandeur der paramilitärischen Gendarmerie, Brigadegeneral Bahtiyar Aydın, erschossen. Einen Tag später wurde bekannt, dass das türkische Militär als Reaktion auf den Tod des Militärs einen Racheakt an der Bevölkerung verübt hatte. 14 Zivilisten und ein Soldat fielen einem Massaker zum Opfer, 36 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. 402 Häuser und 285 Arbeitsstätten setzte das Militär in Brand, unzählige Bewohner*innen von Licê wurden aus der Kreisstadt zwangsvertrieben.
Der Mord an Aydın wurde als Anschlag der PKK gewertet. Später wurde bekannt, dass der General von seinen eigenen Leuten getötet wurde und eine Grundlage für ein Massaker an der Zivilbevölkerung konstruiert worden war. Das Verfahren wegen „fahrlässiger Tötung“, „Anstiftung zu Mord und Rebellion“ und „Gründung einer Organisation zum Begehen von Straftaten“ gegen zwei Tatverdächtige wurde am 16. Januar 2014 eröffnet. Einer der Angeklagten, Hauptmann Tünay Yanardağ, erlag vor einigen Jahren einem Herzinfarkt. Der zweite Verdächtige, der pensionierte Stabsoffizier Eşref Hatipoğlu, wurde freigesprochen.