Der Vater von Jina Mahsa Amini ist vor der Familienwohnung in Seqiz von iranischen Sicherheitskräften festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht worden. Zuvor war das Haus von den Islamischen Revolutionsgarden umstellt und die Familie unter Hausarrest gestellt worden. Als Amjad Amini das Haus trotzdem verließ, wurde er sofort abgeführt.
Die Eltern der am 16. September 2022 vom iranischen Regime ermordeten Kurdin Jina Amini hatten zuvor öffentlich angekündigt, am Todestag ihrer Tochter an ihrem Grab auf dem Aichi-Friedhof zu trauern. Der Tod von Jina Amini hat vor einem Jahr landesweite Aufstände ausgelöst, die sich mit der Parole „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit) von Rojhilat (Ostkurdistan) auf den gesamten Iran ausbreiteten.
Im Vorfeld des Jahrestages hatte das Regime den Druck auf Angehörige der Todesopfer bei den Aufständen erhöht. Die Familien wurden aufgefordert, keine Gedenkveranstaltungen abzuhalten. Dutzende Angehörige wurden festgenommen. Auch Amjad Amini war in den letzten Wochen mindestens viermal von verschiedenen Sicherheitsbehörden zum Verhör vorgeladen und unter Druck gesetzt worden. Zwei weitere Angehörige wurden vom Geheimdienst festgenommen und befinden sich nach wie vor mit ungewissem Status in Haft.
Die Stadt Seqiz, insbesondere die Gegend um den Wohnsitz der Familie Amini und die Straßen, die zum Aichi-Friedhof führen, werden von schwer bewaffneten Sicherheitskräften und Militärs belagert. Auch in anderen kurdischen Ortschaften ist die Militärpräsenz stark erhöht worden. Parteien und politische Bewegungen aus Rojhilat, darunter PJAK und KODAR, haben zum ersten Jahrestag der „Jin Jiyan Azadî“-Revolution am 16. September zu einem Generalstreik aufgerufen. In Videos, die von verschiedenen Menschenrechtsorganisationen verbreitet werden, sind geschlossene Geschäfte zu sehen.