Uca: Täter ezidischer Grabschändungen werden nicht ermittelt

Die HDP-Abgeordnete Feleknas Uca verurteilt die Verwüstung des ezidischen Friedhofs Hasan Beg in Nisêbîn und fordert Respekt vor der Totenruhe. Ezidinnen und Eziden seien in der Türkei nicht sicher, gegen die Täter werde nicht ermittelt.

Die HDP-Abgeordnete Feleknas Uca hat sich entsetzt zu der Zerstörung des rund 300 Jahre alten ezidischen Friedhofs „Hesen Beg“ im nordkurdischen Kreis Nisêbîn (Nusaybin, Provinz Mêrdîn/Mardin) geäußert. Auf dem Friedhof wurden am vergangenen Freitag die Gräber von Angehörigen der alten Glaubensgemeinschaft verwüstet und Grabsteine zertrümmert. Auch Reliefs und Skulpturen mit ezidischer Symbolik wie der blaue Pfau, der im Glauben der Eziden für den Engel Tawûsi Melek steht, und die ezidische Sonne wurden zerstört. Der Hesen-Beg-Friedhof befindet sich im Weiler Mezre Mihoka (türk. Çilesiz) im Bagok-Massiv.

Die HDP-Abgeordnete bezeichnet die Friedhofsschändung als „niederträchtigen Angriff“ und weist darauf hin, dass es sich nicht um den ersten Angriff dieser Art handelt: „Bereits zuvor sind etliche Male ezidische Gräber angegriffen und zerstört worden. Davon abgesehen, dass die Täter nicht ermittelt werden, hat auch das zuständige Ministerium nicht auf unsere schriftlichen Anfragen reagiert.“

Wie Feleknas Uca erklärt, dürfen ezidische Gräber aus religiösen Gründen nicht geöffnet werden. „Die Eziden werden somit über ihre sensibelsten Werte angegriffen. Mit diesen unfassbaren Angriffen zeigt sich ein weiteres Mal, dass es für die Eziden keine Sicherheit gibt und sie an ihren Wohnorten zum Angriffsziel werden. Das ezidische Volk ist aufgrund seines Glaubens und seiner Kultur 73 Mal einem Ferman ausgesetzt und vertrieben worden. Die Ezidinnen und Eziden fühlen sich an den Orten, in denen sie leben, nicht mehr sicher und sind in großer Sorge. Sie gehören zu den ursprünglichen Völkern dieser Region und es ist die Aufgabe des Staates, Angriffe dieser Art zu verhindern. Respekt vor der Totenruhe ist eine humanitäre Verpflichtung nicht nur bei den Eziden, sondern bei allen Glaubensgemeinschaften und Kulturen. Wir verurteilen die Täter und erwarten Respekt vor den Toten“, so die HDP-Abgeordnete.