Türkischer Drohnenangriff auf Camp Mexmûr

Die Türkei hat zum wiederholten Mal das südkurdische Geflüchtetencamp Mexmûr angegriffen. Bei dem Drohnenschlag wurde ein Wohnhaus getroffen, ein sechsfacher Familienvater ist getötet worden.

Eine türkische Kampfdrohne hat das südkurdische Flüchtlingslager Mexmûr bombardiert. Ziel des Angriffs am Montag um 12.40 Uhr Ortszeit war ein Wohnhaus in dem Camp. Dabei wurde der Besitzer Evizet Abdullah Abid schwer verletzt. Auf dem Weg in ein Krankenhaus verstarb der sechsfache Familienvater. Ob weitere Menschen zu Schaden gekommen sind, ist noch unklar.

Auf Videoaufnahmen sind Schäden am Haus von Abid zu sehen. Bewohner des Lagers haben sich vor Ort versammelt und sammeln Einzelteile der Drohne auf. Der Autonomierat von Mexmûr will sich in den nächsten Stunden zu dem Angriff äußern.


Obwohl Mexmûr offiziell unter dem Schutz des UNHCR steht, greift die türkische Luftwaffe ohne Konsequenzen immer wieder das Flüchtlingslager an und tötet seine Bewohner:innen. Zuletzt war das Camp Anfang Juli von einer türkischen Drohne bombardiert worden. Bei einem Luftschlag am 22. Mai kam der Zivilist Haci Miraz Eli ums Leben.

Mexmûr im Visier des türkischen Staates

Das Camp Mexmûr liegt etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil), der Hauptstadt der Kurdistan-Region Irak. In dem Lager leben mehr als 12.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates und der Politik der verbrannten Erde gezwungen, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen. Die Menschen in Mexmûr sind basisdemokratisch organisiert und verwalten sich selbst. Dem türkischen Staat ist das Lager ein Dorn im Auge, es wird immer wieder attackiert. Angriffe auf Geflüchtetenlager sind schwere Kriegsverbrechen. Dennoch schweigt die internationale Gemeinschaft zum Vorgehen des NATO-Mitglieds Türkei.