Türkei setzt Luftterror am Tişrîn-Damm fort

Die Türkei setzt ihren Luftterror gegen die Tişrîn-Talsperre in Nordsyrien fort. Bei neuen Angriffen wurde ein Mensch getötet, mindestens zehn weitere sind verletzt.

Ein Todesopfer, zehn Verletzte

Die türkische Luftwaffe hat erneut die Tişrîn-Talsperre in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien bombardiert. Nach bisheriger Informationslage wurde bei dem Bombardement ein Mensch am Donnerstag getötet, zehn weitere sind verletzt worden. Das berichtete eine Journalistin vor Ort unter Verweis auf die Behörden des selbstverwalteten Kantons Firat. Angaben zur Identität der Opfer lagen zunächst nicht vor.

Der Luftschlag zielte demnach auf den Parkplatz beim Staudamm, wie auch auf Bildern zu sehen ist. Bei den Opfern handelt es sich um Teilnehmende der Mahnwache ziviler Friedensaktivist:innen, die seit Mittwoch vergangener Woche auf dem Gelände der Energieanlage stattfindet. Mit der Aktion soll ein Ende der seit Anfang Dezember andauernden Angriffe der türkischen Armee und ihrer Proxytruppe SNA („Syrische Nationalarmee“) gegen die Talsperre erreicht werden.


Bereits gestern hatte die türkische Luftwaffe Teilnehmende der Friedenswache bombardiert, die mit einem Konvoi zur Talsperre zogen. Dabei waren drei Menschen getötet und 19 weitere teils schwer verletzt worden. Am ersten Tag der Initiative hatte es ebenfalls Bombardements gegen eine Autokolonne zum Tişrîn-Damm gegeben. Bei dem Angriff waren ebenfalls drei Menschen ermordet und weitere verwundet worden.

Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) und zivilgesellschaftliche Organisationen fordern die internationale Gemeinschaft auf, Verantwortung zu übernehmen und dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die ungerechtfertigte Gewalt der Türkei und ihrer Verbündeten gegen die Bevölkerung und die Regionen zu stoppen. „Wenn türkische Kampfbomber gezielt und systematisch die Zivilbevölkerung und ihre Energieanlagen beschießen, sind das Kriegsverbrechen, die geächtet und gestoppt gehören“, erklärte die Autonomieverwaltung am Mittwochabend.

Bedeutung der Tişrîn-Talsperre und Ziel der Mahnwache

Der südöstlich von Minbic gelegene Tişrîn-Staudamm ist für die Region Nord- und Ostsyrien von strategischer Bedeutung. Er stellt nicht nur eine wichtige Wasser- und Energiequelle dar, sondern ist auch für den Verlauf möglicher weiterer Auseinandersetzungen zwischen der SNA und den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) von Belang. Sollten die türkeitreuen Milizen den Staudamm einnehmen, droht eine Offensive auf die symbolträchtige Stadt Kobanê.