DAANES fordert Reaktionen auf Angriffe gegen Friedenskonvoi

Die Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens fordert weltweite Reaktionen auf den Beschuss eines Friedenskonvois mit mehr als 20 Opfern. „Diese Kriegsverbrechen gehören geächtet und gestoppt.“

Kriegsverbrechen ächten und stoppen

Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat die internationale Gemeinschaft zu Reaktionen auf die Angriffe der Türkei gegen ihre Gebiete aufgefordert. „Wenn türkische Kampfbomber gezielt und systematisch die Zivilbevölkerung und ihre Energieanlagen beschießen, sind das Kriegsverbrechen, die geächtet und gestoppt gehören“, erklärte die Autonomieverwaltung am Mittwochabend. Nicht zu handeln bedeute, sich über jedwede Humanität und Moral hinwegzusetzen.

Die türkische Luftwaffe hat am Mittwoch einen zivilen Autokonvoi bombardiert, der sich auf dem Weg zu der zwischen Minbic und Kobanê gelegenen Tişrîn-Talsperre befand. Die Menschen wollten sich an einer Friedenswache beteiligen, die seit rund einer Woche auf dem Gelände der Dammanlage aus Protest gegen die Eskalation der kriegerischen Aggression der Türkei und ihrer Proxymiliz SNA gegen die nordostsyrische Autonomieregion stattfindet. Nach Angaben der DAANES wurden drei männliche Zivilisten, darunter der Fahrer einer Ambulanz, getötet und 19 weitere Menschen, unter ihnen auch Frauen, teils schwer verletzt. Die meisten Opfer forderte eine zweite Angriffswelle, die einsetzte, nachdem die Fahrzeugkolonne das Einzugsgebiet des Staudamms erreicht hatte.

Die DAANES bezeichnete die Mahnwache am Tişrîn-Damm in ihrer Erklärung als „bewundernswerten Akt der Menschlichkeit“. „Sie steht für Selbstlosigkeit und einen großen Widerstand ohne seinesgleichen. Wir gedenken der Getöteten mit Respekt und Dankbarkeit, den Verwundeten wünschen wir baldige Genesung. Außerdem würdigen wir die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) für ihren Einsatz bei der Verteidigung der Talsperre und allen anderen Gebieten Nord- und Ostsyriens.“


Die DAANES betonte, dass sich das „Massaker“ vom Mittwoch in eine lange Kette von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit einreiht, die der türkische Staat seit Jahren in Nord- und Ostsyrien verübe. Dennoch herrsche eine völlige Straffreiheit für die „permanente Missachtung“ des Völkerrechts. Die internationale Staatengemeinschaft und jeder einzelne Staat sowie die globale Anti-IS-Koalition müssten endlich entschlossen handeln, um in diesem ungerechtfertigten Krieg der Türkei das Leben der Zivilbevölkerung und ihre Infrastruktur zu schützen. Denn Schweigen bedeute Zustimmung und dies sei mit demokratischen Werten nicht vereinbar.

Titelfoto zeigt nach den Luftangriffen auf dem Boden liegendes Teil der Karosserie einer Ambulanz von Heyva Sor a Kurd mit dem Symbol des Roten Halbmonds, das insbesondere in bewaffneten Konflikten vor Angriffen schützen soll © ANHA