Trauerhaus in Ülkücü-Zentrale umgewandelt

Der Zwangsverwalter von Sêrt hat der faschistischen Ülkücü-Bewegung ein kommunales Trauerhaus als Zentrale zur Verfügung gestellt. An dem Gebäude hängt jetzt ein Wolf-Symbol.

Die unter staatlicher Treuhandschaft stehende Stadtverwaltung von Sêrt (türk. Siirt) hat ein für Trauerfeiern genutztes öffentliches Gebäude dem faschistischen Verband „Ülkü Ocakları“ überschrieben. Der Beschluss wurde auf einer Ratssitzung am 6. Juli getroffen. Mittlerweile hängt das Wolfs-Symbol an dem Gebäude.

In der nordkurdischen Provinzhauptstadt Sêrt (türk. Siirt) ist am 15. Mai ein Verwaltungsbeamter der Regierung zum Treuhänder ernannt worden. Die gewählten Ko-Bürgermeister*innen Berivan Helen Işık und Peymandara Turhan von der Demokratischen Partei der Völker (HDP) wurden vom türkischen Innenministerium suspendiert und nach vier Tagen in Polizeigewahrsam unter Hausarrest gestellt.

Der zum Zwangsverwalter ernannte Gouverneur Ali Fuat Atik hatte als erste Amtshandlung die türkische Nationalhymne abgespielt und Bilder von Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Innenminister Süleyman Soylu in seinem Zimmer im Rathaus aufhängen lassen. Als nächster Schritt wurden trotz bestehendem Kündigungsschutz zehn städtische Arbeiter entlassen. Danach ließ er die nach dem kurdischen Intellektuellen Celadet Elî Bedîrxan benannte städtische Bibliothek abreißen.

Atik wurde später ins Gouverneursamt von Denizli versetzt, an seiner Stelle wurde Osman Hacıbektaşoğlu ernannt.