Tote und Verletzte bei IS-Überfall in Kerkûk

In Kerkûk ist ein Außenposten der Peschmerga vom IS angegriffen worden. Mindestens zwei Tote und vier Verwundete sind nach Angaben des zuständigen Ministeriums in Hewlêr zu beklagen.

Bei einem Überfall der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) sind in Kerkûk am späten Sonntagabend mindestens zwei Peschmerga ums Leben gekommen, vier weitere wurden verletzt. Der Angriff richtete sich gegen einen Außenposten der 126. Brigade in der Ortschaft Qereselim (auch Qara Salim) bei Şêx Bizêni im Distrikt Pirde (ar. Al-Qantara, turkm. Altin Köprü), teilte das Ministerium für Peschmerga-Angelegenheiten mit. Die Kämpfe dauerten demnach weiter an. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Toten und Verwundeten ansteigt.

Die kurdische Autonomieregion und der Irak verzeichnen derzeit einen starken Anstieg von Angriffen des IS. Die Attacken finden vor allem in den zwischen Hewlêr und Bagdad umstrittenen Gebieten des Landes statt. Am Samstagabend startete die Miliz mit einer 25-köpfigen Einheit einen Angriff auf das kurdische Dorf Giṟe Lehîban im nordwestlich von Kerkûk gelegenen Sargaran. Die Auseinandersetzungen dauerten bis spät in die Nacht, verteidigt wurde die Dorfbevölkerung offenbar nur von einzelnen Bewohnern. Weder die irakischen Sicherheitskräfte noch Peschmerga hätten interveniert, kritisierten Freiwillige gegenüber Medien.

Dorf inzwischen evakuiert

Es habe sich um den vierten IS-Angriff infolge auf Giṟe Lehîban gehandelt, bei dem die Einwohnerinnen und Einwohner auf sich allein gestellt gewesen seien. Weil keine Hilfe in Aussicht gestellt worden sei, wurde das Dorf am Sonntag evakuiert. In einem Video, das im Netz zirkuliert, ist zu sehen, dass Giṟe Lehîban in Flammen steht. „IS-Leute haben das Dorf in Brand gesteckt“, hört man eine männliche Stimme im Video. Diese Angaben lassen sich nicht verifizieren. In anderen Quellen heißt es zu dem Vorfall, der letzte Bewohner von Giṟe Lehîban habe das Dorf im Zuge der Evakuierung selbst angezündet. Unbestätigten Angaben nach soll der Ort inzwischen unter IS-Kontrolle stehen.

Früher am Tag hatte es in Bagdad ein hochrangiges Sicherheitstreffen im Büro des Kommandos für gemeinsame Operationen (Joint Operations Command) gegeben. Vereinbart wurde eine Intensivierung des gemeinsamen Vorgehens der irakischen Streitkräfte und der kurdischen Peschmerga gegen den IS und der Ausbau der nachrichtendienstlichen Kooperation. „Eine Verbesserung der behördenübergreifenden Zusammenarbeit ist das Gebot der Stunde und zwingend erforderlich“, sagte Jabar Yawar, Generalsekretär des Peschmerga-Ministeriums, mit Blick auf die aktuelle Lage.

In der Nacht zu Freitag waren bei IS-Angriffen in Mexmûr zehn Peschmerga und drei Zivilisten, bei denen es sich um Brüder handelte, getötet worden. Kurdische Organisationen fordern Maßnahmen gegen den IS und kritisieren die Regionalregierung Südkurdistans, die Bevölkerung nicht zu schützen. Die Azadî-Bewegung verlangt eine umgehende parlamentarische Untersuchung des „Massakers“ in Mexmûr.