In Südkurdistan und im Irak nehmen die Anschläge der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu. Am Freitag kam es nach IS-Angriffen auf Stellungen irakischer Sicherheitskräfte in der Nähe von Kerkûk zu Gefechten. Am Vortag wurden drei Geschwister im Dorf Xidirce (Hadircice) bei Mexmûr bei einem IS-Angriff getötet. Einheiten der Peschmerga, die den Menschen im Dorf zu Hilfe eilten, gerieten daraufhin in der Nähe des Dorf Laweriyan (Nazikend) am Berg Qereçox in einen IS-Hinterhalt. Dabei kamen zehn Peschmerga ums Leben.
Kurdische Organisationen fordern Maßnahmen gegen den IS und kritisieren die Regionalregierung Südkurdistans, die Bevölkerung nicht zu schützen. Der Nationalkongress Kurdistan (KNK) erklärte nach den tödlichen Angriffen im Distrikt Mexmûr, dass der IS vor allem in den zwischen dem Irak und der südkurdischen Autonomieregion umstrittenen Gebieten aktiv ist und dabei offenbar unterstützt wird. „Diese Angriffe finden im Rahmen von kurdenfeindlichen Plänen statt“, konstatiert der KNK und spricht den Angehörigen der Todesopfer sein Beileid aus.
„Es ist seit langer Zeit bekannt, dass der IS sich am Berg Qereçox organisiert und immer wieder Angriffe startet. Diese Angriffe sind daher nicht überraschend. Bedauernswert ist jedoch, dass von der Regionalregierung Kurdistans nicht die erforderlichen Maßnahmen dagegen getroffen werden. Die Bevölkerung in der Region lebt in großer Gefahr. Es geht hierbei nicht um eine Partei, sondern um Kurdistan. Alle kurdischen Kräfte müssen sich verantwortlich fühlen und in Bewegung setzen. Erstgradig verantwortlich ist die Regionalregierung. Sie muss unverzüglich Maßnahmen treffen“, fordert der KNK.
Die Azadî-Bewegung (Tevgera Azadî) verdächtigt sogar die vom Barzanî-Clan dominierte PDK, mit dem IS in der Region um Mexmûr gemeinsame Sache zu machen. In einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme verurteilte die Bewegung das Massaker an drei Zivilisten und zehn Peschmerga und erklärte: „Wir kritisieren die Regionalregierung und die Sicherheitskräfte dafür, dass sie den Schutz der Bevölkerung vernachlässigen. Wir haben den Verdacht, dass die PDK mit den Terroristen in diesem Gebiet verhandelt. Aus diesem Grund fordern wir den Schutz des Gebiets und eine parlamentarische Untersuchung des Massakers.“