In der Hauptstadt der Kurdistan-Region Irak (KRI) ist ein Geheimdienstoffizier der YNK bei einem Autobombenanschlag getötet worden. Das teilte die Direktion für Terrorismusbekämpfung mit. Bei dem Opfer handelt es sich um Hawkar Abdullah Rasul. Der 41-Jährige gehörte dem Sicherheitsrat der KRI an und war leitender Beamter der Antiterroreinheiten der Patriotischen Union Kurdistans (YNK). Vier weitere Menschen wurden bei dem Attentat verletzt.
Was über den Anschlag bekannt ist
Der Anschlag gegen Rasul ereignete sich am Freitag im westlich des Stadtzentrums von Hewlêr (Erbil) gelegenen Viertel 32 Park. Auf öffentlicher Straße explodierte ein vermutlich unter seinem parkenden Fahrzeug verbauter Sprengsatz, unmittelbar nach der Detonation geriet der Wagen in Brand. In dem Fahrzeug befanden sich auch Rasouls Ehefrau, die beiden gemeinsamen Kinder und eine Schwester des Offiziers. Sie werden in einem Krankenhaus behandelt, Lebensgefahr bestehe nicht.
Hinweise auf die Täter liegen derzeit nicht vor
Hinweise auf den oder die Täter liegen den Sicherheitsbehörden der KRI derzeit nicht vor, wie es weiter heißt. Auffällig ist jedoch, dass sich der Anschlag nur wenige Tage nach einem Treffen zwischen dem türkischen Geheimdienstchef Hakan Fidan und der Führung der rechtsextremen Turkmenenfront (ITC) in Hewlêr ereignete.
Hawkar Abdullah Rasul (l.) mit Lahur Şêx Cengî Talabanî, dem ehemaligen Ko-Vorsitzenden der YNK
Türkische Täterschaft?
Während die Demokratische Partei Kurdistans (PDK), welche die Region um Hewlêr kontrolliert und die KRI-Regierung dominiert, als verlängerter Arm des türkischen Staats agiert und selbst in viele Morde und Verschleppungen verwickelt ist, steht die YNK, welche die Region um Silêmanî kontrolliert, den türkischen Expansionsbestrebungen eher kritisch gegenüber. Im Fokus der Führung in Ankara befindet sich die YNK aktuell auch vor dem Hintergrund, die Attentäter des Anschlags auf Nagihan Akarsel gefasst zu haben. Die kurdische Journalistin und Wissenschaftlerin war am Dienstag vor ihrer Wohnung in Silêmanî offenbar auf Betreiben des MIT erschossen worden. Das Exekutionskommando versuchte noch, nach Hewlêr zu fliehen, wurde jedoch am letzten Kontrollpunkt der YNK festgenommen.