Terrorvorwürfe: Drei Verhaftungen in Karaz

Mehr als eine Woche nach dem Überfall der Militärpolizei in einem Dorf in Karaz bei Amed sind drei von acht festgenommenen Bewohner:innen unter Terrorvorwürfen verhaftet worden. Die Maßnahme lässt einen juristischen Racheakt an der Bevölkerung vermuten.

Acht Tage nach dem Überfall auf das Dorf Hewrê in Karaz (tr. Kocaköy) sind drei Bewohner:innen verhaftet worden. Bei den Betroffenen handelt sich um Veysi Narin, Fatma Narin und Hatun Dağtaş. Sie werden der „Unterstützung für eine Terrororganisation“ beschuldigt. Drei weitere Personen wurden gegen Meldeauflagen freigelassen.

Die Ortschaft Hewrê in der Provinz Amed (Diyarbakir) war vergangene Woche Donnerstag von der türkischen Militärpolizei (Gendarmerie) im Rahmen einer Operation gegen die Guerilla überfallen worden. Nachdem die Häuser der Dorfbevölkerung über mehrere Stunden durchsucht worden waren, wurden acht der Bewohner:innen zur Kreiskommandantur der Gendarmerie verschleppt. Zuvor sollen sie auf dem Dorfplatz schwer misshandelt worden sein.

Juristischer Racheakt?

Während Ubeydullah und Saliha Narin am Dienstag wieder freigelassen wurden, befanden sich sechs Personen aus Hewrê bis Donnerstag in Polizeigewahrsam. Die Überstellung an die zuständige Staatsanwaltschaft erfolgte erst in den Abendstunden. Diese hatte einen Haftbefehl für alle sechs Festgenommenen beantragt, das Gericht kam der Forderung lediglich in drei Fällen nach. Was den Betroffenen konkret zur Last gelegt wird, ist unklar. Die Maßnahme als direkte Folge einer Militäroperation lässt einen juristischen Racheakt an der Bevölkerung vermuten.