Temel: Die Solidarität darf nicht nachlassen

Der HDP-Abgeordnete Tayip Temel hat nach einer Sitzung des nichtstaatlichen Krisenstabs in der vom Erdbeben zerstörten Stadt Semsûr dazu aufgefordert, die Solidarität nicht abreißen zu lassen. Nur so könne die Stadt gerettet und wiederaufgebaut werden.

Das von der Demokratischen Partei der Völker (HDP) eingerichtete Krisenkoordinationszentrum, das sich nach dem Erdbeben mit Epizentrum in Gurgum (tr. Maraş) für die Solidarität mit den Erdbebenopfern und den Wiederaufbau einsetzt, führt seine Tätigkeit in der betroffenen Region fort. Der Krisenstab der HDP hat damit begonnen, die Arbeit vor Ort mit den beteiligten nichtstaatlichen Hilfskräften auszuwerten. Nach Meletî (Malatya) hat am Samstag eine Versammlung in Semsûr (Adiyaman) stattgefunden. Im Rahmen der von der HDP, dem Demokratischen Gesellschaftskongress (KCD), Nichtregierungsorganisationen und Freiwilligen durchgeführten Aktivitäten wurden in Semsûr bisher 20.000 Erdbebenopfer unterstützt. In der stark zerstörten Stadt werden Lebensmittel, Zelte und warme Mahlzeiten verteilt.

Wiederaufbauprozess

Der stellvertretende HDP-Vorsitzende Tayip Temel erklärte nach der Sitzung, das Ziel sei, langfristige Lösungen für die Probleme der Menschen zu finden. Temel sagte, dass die HDP mit allen ihren Komitees im Erdbebengebiet sei und gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen und Freiwilligen einerseits eine Hilfskampagne und andererseits Wiederaufbauarbeiten durchführe. In den ersten Tagen sei es vor allem um die Rettung von Menschenleben gegangen, dabei hätten Tausende Freiwillige wirksame Hilfe geleistet. „Vom ersten Tag an haben wir versucht, sowohl die Trümmer des Erdbebens als auch die Trümmer der Regierung zu beseitigen. Die Menschen kamen mit dem Geist der Mobilisierung zusammen, wir begannen den Aufbauprozess, indem wir die Wunden heilten", so der HDP-Politiker.

„Eine verlassene Stadt“

Temel wies darauf hin, dass Semsûr aufgrund des Versagens der Regierung bei der Bewältigung der durch das Erdbeben verursachten Krise zu einer verlassenen Stadt geworden ist: „Es handelt sich dabei um Staatspolitik. Die Regierung macht aus der Katastrophe eine Krise und ermutigt die Menschen zur Auswanderung, um diese Gebiete zu entvölkern. Die Menschen sollten ihre Heimat nicht verlassen. Dieser Ort muss sein historisches Bewusstsein mit seinen Erinnerungen, seinem Gedächtnis und seiner Kultur bewahren. Deshalb müssen alle für den Wiederaufbau mobilmachen."

Solidarität

Weiter erklärte Temel: „Es geht um eine Kultur, die seit Jahrtausenden trotz aller möglichen Katastrophen und Angriffe lebt. Wir werden nicht zulassen, dass diese Kultur und Geschichte unter den Trümmern begraben wird, wie es die Regierung will. Um diese Geschichte und Kultur zu schützen und zu bewahren, müssen wir die Solidarität so weit steigern, dass jede Familie ein Haus auf ihrem eigenen Grundstück bauen kann. Es ist die Solidarität, die Adıyaman wieder aufbauen und wiederherstellen wird. Die Hilfe ist im Vergleich zu den ersten Tagen zurückgegangen. Die Menschen und vor allem Geschäftsleute, die über die nötigen Mittel verfügen, sollten den Strom der Hilfe unaufhörlich fortsetzen. Die Solidarität muss von Serhed bis Marmara, von der Ägäis bis Amed aufrechterhalten werden."