Tausende Menschen nehmen Abschied von Deniz Bülbün

Der in Hewlêr erschossene KNK-Vertreter Deniz Bülbün ist von Tausenden Menschen an seinem Geburtsort in Gever verabschiedet worden. Für das Attentat werden der türkische Staat und der Barzanî-Clan verantwortlich gemacht.

Der Leichnam von Deniz Bülbün, der am 18. September bei einem Anschlag auf den Nationalkongress Kurdistan (KNK) in Hewlêr ermordet wurde, ist in der vergangenen Nacht in Gever (Yüksekova) beigesetzt worden. Die Überführung der Leiche aus Südkurdistan über die irakisch-türkische Grenze in den Norden Kurdistans war von Schikanen begleitet. Nach stundenlangem Warten am Grenzübergang Habur wurde der Leichnam zur Autopsie in das staatliche Krankenhaus in Şirnex (Şırnak) transportiert und erst am Abend freigegeben. Von dort aus wurde die Leiche von Bülbün von seinen Angehörigen und einem begleitenden Konvoi über militärische und polizeiliche Kontrollposten in die Provinz Colemêrg (Hakkari) gebracht. Im Landkreis Gever wurde die Autokolonne mit dem Sarg von einer großen Menschenmenge mit der Parole „Şehîd namirin” (Die Gefallenen sind unsterblich) empfangen.

An der Beerdigung im Dorf Dêleze nahmen Tausende Menschen teil, darunter die Ko-Vorsitzende der DBP, Saliha Aydeniz, und die YSP-Sprecherin Çiğdem Kılıçgün Uçar. Nach dem religiösen Zeremoniell wurde der Sarg zum Friedhof gebracht, dabei riefen die Menschen immer wieder „Bimre îxanet, bijî Kurdistan” (Nieder mit dem Verrat, es lebe Kurdistan).


Die Ko-Sprecherin der Grünen Linkspartei (YSP), Çiğdem Kılıçgün Uçar, sagte am Grab von Deniz Bülbün: „Das kurdische Volk führt seit hundert Jahren einen Kampf. Dieser Kampf ist in der Türkei und an allen Orten im Nahen Osten, an denen Kurdinnen und Kurden leben, mit finsteren Angriffen konfrontiert. Die Angriffe sind intensiviert worden, nachdem der Außenminister dieses Landes, Hakan Fidan, in die Kurdistan-Region im Irak gereist ist. Südkurdistan ist zu einem großen Tatort geworden, an dem Morde begangen werden. Das kurdische Volk kämpft weiter und gibt den Widerstand nicht auf. Und was tut die Türkei jetzt? Sie sucht neue Bündnispartner im Krieg gegen die Kurdinnen und Kurden.“

Für das Attentat auf Deniz Bülbün machte die YSP-Sprecherin den türkischen Staat und die Barzanî-Familie verantwortlich: „Die KNK-Vertretung wird rund um die Uhr von der PDK und den Sicherheitskräften überwacht. Wie konnte dieser Mord geschehen? Wie wurde er durchgeführt? Wie kann es sein, dass die Barzanî-Familie nichts davon wusste? Wie ist es möglich, dass sie kein Wort zu dem Anschlag verloren hat? Solange die Täter und ihre Hintermänner nicht aufgedeckt werden, sind die PDK und die Barzanîs schuldig an diesem Mord.“

Zuletzt sagte Çiğdem Uçar: „Lieber Deniz, wir heißen dich hier, wo du geboren und aufgewachsen bist, willkommen. Du bist nicht allein zurückgekommen. Du bist mit dem Kampf gekommen, an den du geglaubt und für den du dich eingesetzt hast. Dein Volk hat dich hier in die Arme geschlossen. Wir versprechen dir als deine Freundinnen und Freunde, den von dir geführten Kampf für eine kurdische Einheit fortzusetzen. Das kurdische Volk wird diesen Kampf auf eine höhere Ebene tragen.“