Südkurdische Intellektuelle: Türkische Armee raus aus Kurdistan!

In Südkurdistan haben 54 Intellektuelle, Schriftsteller*innen und Politiker*innen ihre Unterstützung für die Forderungen des Aufstands von Şîladizê erklärt.

In Südkurdistan fordert eine Initiative von Intellektuellen, Schriftsteller*innen und Politiker*innen mit einer Petition den Abzug des türkischen Militärs aus Südkurdistan und erklärt ihre Unterstützung für die Forderungen des Volksaufstands in Şîladizê (Shiladze). Die Initiative betont, die Forderungen nach dem Ende der türkischen Besatzung in Südkurdistan und dem Abzug türkischer Soldaten seien die Forderungen aller Kurdinnen und Kurden. Die am Donnerstag veröffentlichte Petition richtet sich an die Föderale Region Kurdistan (KRG), den Kurdistan Nationalkongress KNK, das Regionalparlament, die Parteien Kurdistans, an das irakische Parlament, die Vereinten Nationen und alle anderen internationalen Institutionen.

In der Gemeinde Şîladizê (Shiladze) nahe der Stadt Amêdî (Amediye) war es am Samstag zu Protesten gegen Luftangriffe auf Südkurdistan gekommen. Die Bevölkerung hatte die türkische Militärbasis im Ort gestürmt und Gebäude, Waffendepots und Fahrzeuge in Brand gesetzt. Anwesende türkische Soldaten wurden mit Steinen beworfen und mussten fliehen. Wenig später eröffneten die Soldaten das Feuer auf die protestierende Menschenmenge. Zwei Demonstranten, darunter auch ein 13-Jähriger, starben bei dem Beschuss. Ein weiterer Zivilist erlitt nach Angaben der Nachrichtenagentur RojNews am Rande der Proteste einen tödlichen Herzinfarkt, als Kampfjets der türkischen Luftwaffe im Tiefflug über der Gemeinde kreisten.

In der Petition der Intellektuellen heißt es, die Reaktion der Bevölkerung gegenüber den Besatzungstruppen in Südkurdistan sei am 26. Januar deutlich geworden, man schließe sich der Forderung nach dem sofortigen Abzug der türkischen Truppen an. Weiter heißt es: „Die Gefallenen-Familien und die Bevölkerung der Region sind zusammengekommen, weil sie gegen Militärbasen von Besatzern sind. Leider haben das türkische Militär und der türkische Geheimdienst MIT das Feuer auf die Bevölkerung eröffnet und einen 13-jährigen Jungen erschossen und Dutzende weitere verletzt. Aktivistinnen und Aktivisten stürmten die Basis und setzten Militärfahrzeuge und Materialien in Brand.“

Regionalregierung stellte sich nicht hinter ihr Volk

Die Unterzeichnenden kritisieren die Regionalregierung und die PDK dafür, dass sie sich nicht hinter ihre eigene Bevölkerung stellte: „Nach diesen Ereignissen drohte der Präsident der südkurdischen Regionalregierung den Aktivisten und rechtfertigte die Angriffe des Erdoğan-Regimes. In Dihok wurden Dutzende Aktivisten, Journalisten und Mitarbeiter von Zeitungen festgenommen. Jetzt sind sowohl die Aktivisten, als auch die Bevölkerung in der Region einer akuten Gefahr durch den Sicherheitsapparat und die MIT-Agenten ausgesetzt.“

Forderungen der Unterzeichner*innen

Die Unterzeichner*innen führen folgende Forderungen an:

-Die Forderungen der Bevölkerung sind legitim und legal. Es sind die Forderungen aller Kurdinnen und Kurden, wie auch der Bevölkerung Kurdistans.

-Der türkische Staat und sein Regime müssen verurteilt werden. Alle Basen, von denen die Türkei militärische und geheimdienstliche Aktivitäten ausübt, müssen aus Kurdistan verschwinden.

-Alle in der Region Behdînan inhaftierte Journalisten und Aktivisten müssen freigelassen werden. Die Regionalregierung muss die Sicherheitskräfte in ihre Schranken weisen.

-Die freie Arbeit der Presse muss garantiert werden.

Die Namen der Unterzeichner*innen lauten:

Bêstûn Berwarî; Behzad Silêvaneyî; Hindrîn Amêdî; Behzad Pîrmûsa; Mehdî Tel´et; Siyamend Harîkî; Bengîn Silêvaneyî; Nîşan Bamernî; Hacî Nasir – Journalist; Asos Herdî - Journalist -Schriftsteller; Husên Bazîrkî; Emîn Yûnis – Schriftsteller; Jîn Akgul – Aktivistin; Seyid Ekrem Xalid – Aktivist; Nadîya Gelo; Mekî Amêdî; Nizar Pîro; Sêvê Nihêlî; Îsma'îl Guherzî; Qehreman Bamernî; Çîya Bêlîzanî; Lezgîn Nêrweyî; Hewar Harîkî; Rizgar 'Ewnî Mihemed; Xerîb Bamernî; Kawe Tahir Zahir; Kameran Gulpî – Aktivist; D. Mihemed Kiyanî; Bêkes Berwarî; Çalak Mehmûd; Ako Mihemed Sabir – Schriftsteller; Ridwan Gulî – Schriftsteller; Hacî Rêkanî – Politischer Aktivist, Schriftsteller; Celal Çwartayî – Journalist – Schriftsteller; Îzit Cemal Alî; Fayiz Feysel – Aktivist; Hêlîn Çîya – Aktivistin; Abdullah Alî – Aktivist; Emîr Goran - Aktivist; Ronak Ahmed – Aktivistin; Tara Husên – Verantwortliche von Tevgera Azadî; Mihsin Edîb – Schriftsteller; Hîwa Qadir – Schriftsteller; Xazî Xalid – Bildungsverantwortlicher; Rezwan Faris Akreyî – Aktivist; Ehmed Kerîm Arif – Schriftsteller; Hêmin Baban – Künstler; Seyran Tofîq – Aktivistin; Kamran Alî – Aktivist; Govend Omer – Journalist; Nîşan Amêdî; Hîwa Nasih; Kamran Simo Hedîlî; Se´îd Zaxoyî