Staatsterror in Gever

Die türkische Armee umstellte Dörfer im nordkurdischen Landkreis Gever, stürmte Wohnungen und zerstörte Gärten und Obstbäume.

Seit Anfang März terrorisiert die türkische Militärpolizei die Bevölkerung in der nordkurdischen Widerstandsregion Gever (tr. Yüksekova) in der Provinz Colemêrg (Hakkari). Viele Dörfer befinden sich seither unter vollständiger Militärblockade. Besonders betroffen ist die Gemeinde Bajêrge (Esendere), die an Ostkurdistan (iranisches Staatsgebiet) grenzt. Die Operation fand bisher in Şîşemzîn, Xurekan Seyida und Xurekan Temo sowie im Gebiet Astenga Reş in Bajêrge statt und umfasst nun auch die Dörfer Dirbêsan und Dotkan.

Das Dorf Qesran ist zurzeit vollständig abgeriegelt und es werden immer mehr türkische Truppen an die Grenze nach Ostkurdistan verlegt. Die Region wurde vor sieben Jahren zur „Sondersicherheitszone“ erklärt. Seitdem herrscht dort Ausnahmerecht und das Betreten und Verlassen wird streng eingeschränkt und kontrolliert. Aktuell werden Wohnhäuser von Panzerfahrzeugen belagert.

Zerstörungen und Plünderungen

Der Belagerungsring des Militärs erstreckt sich aktuell von Qesran über die Dörfer Şahê, Zêwe, Kawle Gund, Pagenk, Merdêsal und Êlê sowie zahlreiche Weiler. Es wird auch berichtet, dass türkische Soldaten Fotofallen in den Gebieten Mêvan Ava, Dola Gota und Çiyayê Kotol aufgestellt haben. Im Dorf Êlê, das am 17. März zur Sondersicherheitszone erklärt wurde und von nur vier Familien bewohnt wird, brachen Soldaten Berichten zufolge die Türen und Fenster auf und plünderten die Häuser.

Militär wandelt armenische Kirche in Militärkontrollpunkt um

Auch in der Umgebung der Dörfer Êlê, Pagenk und Kawle Gund wurden Panzerfahrzeuge stationiert. Es wird berichtet, dass Soldaten Zelte auf den Weiden aufgeschlagen haben. In Êlê wurde eine ehemalige armenische Kirche in einen Militärkontrollpunkt umgewandelt.

Lebensgrundlage der Menschen wird zerstört

Soldaten sollen in den Dörfern Kawle Gund, Pagenk und Êlê Walnuss- und Apfelbäume gefällt und verbrannt haben. Dorfbewohner:innen, die versuchten, das Vorgehen des Militärs zu filmen, wurden die Mobiltelefone weggenommen.

Vertreibungspolitik

Der Militärterror ist kein zufälliger Exzess, sondern Teil einer systematischen Vertreibungspolitik. Widerständige kurdische Regionen sollen durch Vertreibung in die Metropolen entvölkert werden.