Soldaten legen Feuer in Amed und Mêrdîn

Nach türkischen Militäroperationen brennen in Amed und Mêrdîn Anbauflächen in zivilen Siedlungsgebieten. Auch am Cûdî ist ein Feuer ausgebrochen.

Die am vergangenen Dienstag in der nordkurdischen Kreisstadt Licê (Provinz Amed/Diyarbakir) eingeleitete Militäroperation hält weiter an. Betroffen sind die Dörfer Merdinya, Koçeran, Denglava, Tûtê und Banaderan. Letzteres Dorf ist vor zwei Tagen von der türkischen Armee umstellt worden. Im Zuge der luftunterstützten Operation wurde aus Hubschraubern auf Dorfbewohner geschossen, die bei der Feldarbeit waren. Ein Mann wurde dabei verletzt und von Soldaten an einen unbekannten Ort gebracht. Mittlerweile wird er im Universitätsklinikum Dicle behandelt. Bei dem Verletzten handelt es sich nicht wie zunächst angegeben um Onur Vural, sondern um Mehmet Hüseyin Mercan.

Die Region wird weiterhin vom Militär besetzt, niemand darf den Ort betreten oder verlassen. Anbauflächen, die von Soldaten in Brand gesetzt wurden, sind abgebrannt, zahlreiche Bäume fingen ebenfalls Feuer. In Tûtê versuchten Mehmet Kapan und dessen Sohn Ali Kapan aus eigener Kraft, die Flammen zu löschen. Wie berichtet wird, wurden beide Männer festgenommen.

Auch in Mêrdîn wüten Flächenbrände, die von Soldaten gelegt wurden. Betroffen ist das Gebiet Çiyayê Mazî in der Xurs-Region im Kreis Qoser (Kızıltepe). Dorfbewohner berichteten, dass die Anbauflächen am Mittwochmorgen von Spezialeinheiten der Jandarma, die in die Region zu einer Operation ausgerückt waren, in Brand gesteckt wurden. Bereits seit Monaten würde das Gebiet von unbemannten Drohnen überwacht werden. Die Feuerwehr sehe tatenlos zu, da es sich bei den vermeintlichen Einsatzkräften um Dorfschützer handele, die vom ehemaligen Zwangsverwalter eingestellt wurden, hieß es weiter. Aus eigener Kraft sei es den Bewohnern bisher nicht möglich gewesen, die Brände unter Kontrolle zu bringen.

Auch der Cûdî brennt

Ein weiterer Brand wurde aus Silopiya (Silopi, Provinz Şirnex/Şırnak) gemeldet. Hunderte Bäume auf dem Cûdî sind bereits abgebrannt. Die Ursache ist allerdings noch unklar.