Sitzstreik vor umstellter Stadtverwaltung von Pirsûs

Nach der Festnahme der Ko-Bürgermeisterin der nordkurdischen Stadt Pirsûs, Hatice Çevik, wurde das Rathaus von der Polizei umstellt. Die Abgeordnete Ayşe Sürücü und Stadtratsmitglieder haben einen Sitzstreik vor der Polizeiabsperrung begonnen.

Die Ko-Bürgermeisterin von Pirsûs (Suruç), Hatice Çevik, ist am Freitagmorgen festgenommen und das Rathaus der Kreisstadt mit Wasserwerfern und Spezialeinheiten umstellt worden. Zurzeit wird die Stadtverwaltung von der Polizei durchsucht. Die Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Ayşe Sürücü, versuchte am Vormittag gemeinsam mit Stadtratsmitgliedern das Rathaus zu betreten, wurde jedoch von der Polizei angegriffen und unter Schlägen vom Gebäude entfernt. Sürücü und die Stadtratsmitglieder haben daraufhin vor der Polizeiabsperrung einen Sitzstreik begonnen. Dem Protest schlossen sich auch zahlreiche Menschen aus der Stadt an.

Wieso veranstaltet ihr Wahlen, wenn ihr sowieso Zwangsverwalter ernennt“

Zu dem Vorgehen der Regierung erklärte die Parlamentarierin Ayşe Sürücü: „Es gibt hier Unterdrückung. Unsere Ko-Bürgermeister*innen wurden widerrechtlich festgenommen. Das ist Raub und Diebstahl. Wieso werden Wahlen veranstaltet, wenn ohnehin Zwangsverwalter ernannt werden? Ihr könnt den Menschen ihren politischen Willen nicht nehmen. Dieses Volk hat sich euch nicht gebeugt und wird sich auch nicht beugen.“

Die HDP hat in Pirsûs mit 59,36 Prozent der Stimmen die Kommunalwahlen gewonnen. Auch hier soll, wie in zwanzig anderen HDP-verwalteten Städten bereits geschehen, ein Zwangsverwalter des türkischen Regimes eingesetzt werden.

Neben der Festnahme der Ko-Bürgermeisterin Hatice Çevik wurden heute auch die Ko-Bürgermeisterinnen Gülistan Öncü (Stewr/Savur), Nalan Özaydın (Şemrex/Mazıdağı) und Mülkiye Ezmez (Dêrika Çiyayê Mazî/Derik) festgenommen und auf die Polizeidirektionen der Region gebracht.