Silêmanî ruft Notstand wegen Cholera aus

In der südkurdischen Metropole Silêmanî breitet sich die Cholera aus: Acht Menschen sind bereits gestorben, rund 4.000 Verdachtsfälle werden behandelt.

In der südkurdischen Metropole Silêmanî wütet die Cholera. Acht Menschen, darunter zwei Kinder im Alter von drei und vier Jahren, sind bereits an der Krankheit verstorben, mindestens 56 weitere sind infiziert. Um eine Epidemie zu verhindern, hat die Gesundheitsbehörde des Gouvernements nun auf Anraten der irakischen Zentralregierung den Notstand ausgerufen.

In den vergangen sechs Tagen haben etwa 4.000 Menschen in Silêmanî wegen Verdacht auf Cholera ein Krankenhaus aufgesucht, die meisten müssten weiterhin wegen Durchfall und Erbrechen behandelt werden. Das gab Sabah Hawrami, Generaldirektor für Gesundheit in Silêmanî, am Sonntag auf einer Pressekonferenz bekannt. „Cholera ist eine schreckliche Krankheit, aber die Behandlung ist prinzipiell unkompliziert. Wir können innerhalb von Stunden Leben retten“, sagte Hawrami. Seit 2012 sei in Silêmanî kein Fall von Cholera mehr aufgetreten.

Bei einem der Todesopfer handelt es sich um einen Insassen des Zentralgefängnisses in Silêmanî. Der Mann sei bereits vor einer Woche nach kurzer Erkrankung mit Cholerasymptomen gestorben. Auch in anderen Teilen des Iraks wurden Cholerafälle bestätigt. Nach Angaben des irakischen Gesundheitsministeriums sind zwei Infektionen in al-Muthanna im Süden des Landes sowie eine weitere in Kerkûk festgestellt worden.

Cholera ist eine akute, hoch ansteckende Magen-Darm-Infektion. Hauptauslöser von Cholera ist mit Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser, zum Beispiel infolge von Überschwemmungen. Daneben ist eine Übertragung auch über kontaminierte Lebensmittel oder Gegenstände möglich. In seltenen Fällen kann die Krankheit auch durch direkten Kontakt zu Erkrankten übertragen werden. Die Befallenen verlieren jegliche Flüssigkeit im Körper, leiden unter massivem reiswasserartigen Durchfall und Erbrechen - und trocknen schließlich sprichwörtlich aus. Nach Angaben der Organisation Ärzte ohne Grenzen sind Kinder und Erwachsene gleichermaßen betroffen, pro Jahr erkranken weltweit bis zu vier Millionen Menschen.

Die Behandlung von Cholera-Infizierten ist im Grunde unkompliziert: Die Erkrankten erhalten eine wässrige Trinklösung, die Traubenzucker, Kochsalz und weitere wichtige Elektrolyte enthält. Unbehandelt verläuft die Darminfektion aber häufig innerhalb von wenigen Stunden tödlich: Bis zu 140.000 Menschen sterben jährlich daran.