Schwere Luftangriffe auf Südkurdistan

Die türkische Armee hat schwere Luftangriffe in Südkurdistan durchgeführt. In erster Linie wurden zivile Siedlungsgebiete bombardiert.

Türkische Kampfflugzeuge haben in der Nacht zum Freitag schwere Luftangriffe auf Gebiete in der Kurdistan-Region Irak (KRI) geflogen. Betroffen von den Bombardierungen waren Ziele in Şarbajêr, Binarê Qendîl, Raperîn und Balekayetî bei Hewlêr. Berichte über Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor.

 Das Dorf Gelale in der Gemeinde Şarbajêr wurde mindestens zehnmal von den Kampfflugzeugen attackiert, meldete die Nachrichtenagentur RojNews. Zeitgleich wurden auch die Dörfer Bolê und Dola Şawrê in der Berggemeinde Binarê Qendîl aus der Luft angegriffen. Auch Êsêwe in der Region Raperîn wurde bombardiert. Durch den Explosionsdruck gingen die Fensterscheiben vieler Häuser und Wohnungen zu Bruch.

Gleichzeitig überflogen türkische Kampfflugzeuge die Siedlungen immer wieder im Tiefflug. Dieses Vorgehen zielte offensichtlich darauf ab, Panik zu erzeugen. Die Behörden der KRI haben sich zu den Luftangriffen des türkischen Militärs bisher nicht geäußert.

RojNews

Türkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung

Unter dem Vorwand der „Bekämpfung der PKK“ kommt es seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 regelmäßig zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen NATO-Armee, die sich gezielt gegen die Zivilbevölkerung Südkurdistans richten. Häufig werden dafür Kampfdrohnen eingesetzt. Seitdem sind nach Recherchen des Nationalkongress Kurdistan (KNK) rund 180 Zivilpersonen in der KRI bei Angriffen der Türkei ums Leben gekommen, mehr als 200 weitere wurden verletzt. Dabei erwies sich nach Angaben der Friedensinitiative Community Peacemaker Teams (ehemals „Christian Peacemaker Teams“, kurz: CPT) 2022 als das blutigste Jahr. Mindestens zwanzig Zivilpersonen, darunter sechs Kinder, wurden bei türkischen Bombardements getötet, 58 weitere sind verletzt worden. Die Regierungen westlicher Staaten erheben dagegen keinerlei Einwände – die tödlichen Angriffe der Türkei auf die kurdische Bevölkerung bleiben für Ankara folgenlos.