Sänger Omar Souleyman unter Terrorvorwürfen festgenommen

Der syrische Sänger Omar Souleyman ist in seiner Wahlheimat Riha festgenommen worden. Die türkische Militärpolizei wirft dem 55-Jährigen vor, Mitglied in einer „Terrororganisation” zu sein.

Der syrische Sänger Omar Souleyman ist in der nordkurdischen Provinz Riha (tr. Urfa) festgenommen worden. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren unter Terrorvorwürfen. Die Behörden werfen dem 55-Jährigen vor, Mitglied in einer „Terrororganisation” zu sein. Gemeint sind die Volksverteidigungseinheiten (YPG).

Die Festnahme erfolgte bereits am Mittwochvormittag im Rahmen einer Razzia der türkischen Militärpolizei (Gendarmerie) in der Wohnung des Sängers im Kreis Pira Reş (Karaköprü). Omar Souleyman wurde nach einer Durchsuchung zur Provinzkommandantur der Gendarmerie in Riha gebracht. Welche Vorwürfe gegen ihn konkret im Raum stehen, darüber liegen noch keine Angaben vor.

Omar Souleyman ist Araber und wurde 1966 in der westkurdischen Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) im Norden von Syrien geboren. Seit 1994 ist der gelernte Maurer als Hochzeitssänger aktiv und zählt zu den bekanntesten Vertretern des Dabke-Sounds, der Hochzeitsmusik in der Levante. Hauptsächlich singt er über Liebe und Herzschmerz, viele seiner Songs singt er auf Kurdisch. Bei den meisten seiner mehr als 500 Platten, die bisher erschienen sind, handelt es sich um sogenannte Bootlegs.

Seit rund zehn Jahren lebt Omar Souleyman in Nordkurdistan, hauptsächlich in Riha. Die Provinz liegt direkt gegenüber seiner Geburtsstadt Serêkaniyê, die seit Oktober 2019 von der Türkei und ihren dschihadistischen Verbündeten besetzt wird. Verlassen hat Omar Souleyman 2011, nach Ausbruch der Syrien-Krise. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit einer Bäckerei, die er in Riha betreibt.