Razmûhî: PDK finanziert türkische Besatzung

Die KBDH-Kommandantin Hîvron Razmûhî macht darauf aufmerksam, dass die südkurdische Regierungspartei PDK die Gehälter der öffentlich Beschäftigten nicht auszahlt und dafür die türkischen Besatzungstruppen finanziert.

Der türkische Staat hat mit der Kollaboration der PDK (Demokratische Partei Kurdistans) eine neue Ebene seines Besatzungsplans für Südkurdistan erreicht. Das erklärt Hîvron Razmûhî als Mitglied des Generalrates der Vereinten Revolutionsbewegung der Frauen (KBDH).

Razmûhî ist eine der Kommandantinnen an der „Hüseyin Demircioğlu“-Akademie in den kurdischen Bergen und hat sich gegenüber ANF zu den Entwicklungen in Südkurdistan geäußert. Sie verweist auf die in der Region errichteten Stützpunkte des türkischen Staats, die Basen für türkische Killerdrohnen, die vom türkischen Geheimdienst aufgebauten Agentennetzwerke und das wirtschaftliche und politische Embargo gegen Dörfer. Dabei handele es sich lediglich um den sichtbaren Teil der Ergebnisse der Kollaboration der PDK mit dem türkischen Staat. Die Dimension sei jedoch viel größer.

Hîvron Razmûhî erinnert daran, dass die Menschen im abgeriegelten Flüchtlingslager Mexmûr einen Überlebenskampf führen und zahlreiche Zivilist*innen bei türkischen Luftangriffen getötet worden sind. Dörfer sind niedergebrannt und entvölkert worden. Diese blutige Bilanz der Zusammenarbeit zwischen dem türkischen Staat und der PDK lasse sich noch erweitern, stellt Razmûhî fest und verweist auf die gewalttätige Eskalation der letzten Tage.

Es handele sich um ein Bündnis, mit dem kurdisches Blut vergossen werde. Ramuhî erklärt: „Die PDK zahlt den kurdischen Werktätigen ihre Gehälter nicht aus und lässt sie hungern. Gleichzeitig reserviert sie ein Budget aus der Kasse der Autonomieregion Kurdistan für die Stationierung der türkischen Besatzungstruppen. Das Öl aus der Region wird in die Türkei geschickt, um die Kolonialisten zu füttern.“

Die kurdische Befreiungsbewegung habe lange Zeit versucht, einen bewaffneten Konflikt in Südkurdistan zu verhindern. Sie habe immer wieder zum Dialog aufgerufen und auf die großen Gefahren hingewiesen, die ein Bürgerkrieg für ganz Kurdistan bedeuten würde. „Die PDK ist jedoch blind entschlossen, ihre Zusammenarbeit mit dem kurdenfeindlichen türkischen Staat fortzusetzen. Sie signalisiert deutlich, dass sie gegen die Guerilla Krieg führen will. Die Guerilla steht für Würde des kurdischen Volkes und ist der Garant für den Befreiungskampf“, so Hîvron Razmûhî.

Die KBDH-Kommandantin verweist auch auf die frauenfeindliche Dimension dieser Kollaboration, die auf der Denkweise patriarchaler Herrschaft basiere: „Die kurdischen Frauen nehmen das nicht hin. Es werden die kämpfenden Frauen sein, die diese schmutzigen Pläne durchkreuzen werden. Wir erklären laut und deutlich, dass wir unsere Geschlechteridentität, unser freies Leben und unsere Berge verteidigen werden. Auf jedem Pfad und jedem Gipfel dieser Berge sind die Spuren unserer gefallenen Weggefährtinnen. Wir werden unsere Stellungen schützen, denn sie stehen für Befreiung und ein neues Leben.“

Zu der von der „Vereinten Revolutionsbewegung“ gestarteten Kampagne „Den Faschismus zerschlagen, die Freiheit gewinnen“ erklärt Hîvron Razmûhî: „Das faschistische Bündnis aus AKP, MHP und Ergenekon bedroht nicht nur Nordkurdistan und die Türkei, sondern die Völker der gesamten Region. Ein Blick auf die politischen und militärischen Entwicklungen insgesamt zeigt, dass die Kampagne zur richtigen Zeit stattfindet. Unsere Forderungen sind eindeutig und verbindend. Nicht nur die Kurdinnen und Kurden brauchen Freiheit, das gilt auch für die Werktätigen, die verschiedenen Glaubensgemeinschaften und die LGBTI+. Unsere Offensive umfasst alle unterdrückten Bevölkerungsgruppen. Alle politischen und gesellschaftlichen Gruppen, die Freiheit wollen, sollten sie unterstützen. Die Arbeiter, die Frauen und die revolutionären Kräfte in der Türkei leisten Widerstand. Das kurdische Volk leistet Widerstand. Wir müssen unsere Kräfte gegen den Faschismus vereinen. Es gibt für alle etwas zu tun, es muss nur der Willen dazu bestehen und es muss organisiert werden.“