KBDH: Patriarchalen Kapitalismus auf Müllhaufen der Geschichte

Das linke Frauenguerillabündnis KBDH erklärt zu den zunehmenden Protesten gegen Femizid: „Als Frauen und LGBTI+ werden wir den patriarchalen Kapitalismus auf den Müllhaufen der Geschichte befördern.“

In einer schriftlichen Erklärung des linken Frauenguerillabündnisses KBDH (Vereinte Revolutionsbewegung der Frauen) heißt es: „Wir werden die Straßen und die Stellungen nicht verlassen – wir werden die Barrikaden weiter halten. Unsere Aktion in Çelê [türk. Çukurca] ist ein Racheschwur für alle ermordeten Frauen, für Pınar, Fatma, Gönül und Seher.“ Am 20. Juli hatten die die KBDH einen Angriff auf eine türkische Militäreinheit in Çelê (Çukurca, Provinz Colemêrg/Hakkari) durchgeführt. Dabei waren sechs Soldaten getötet und ein Soldat verletzt worden.

Wir werden die Grundlage des kapitalistischen Patriarchats erschüttern

Die KBDH weiter: „Die Frauen sind im Aufstand gegen die Übergriffe, die Vergewaltigungen, den Missbrauch und die Morde. Sie tragen ihre Wut auf die Straßen und schreien dem patriarchalen Kapitalismus entgegen: ‚Wir fürchten uns nicht, wir schweigen nicht und wir gehorchen nicht!‘ Die Repression des Faschismus wird jeden Tag schlimmer. Als Frauen und LGBTI+ werden wir den patriarchalen Kapitalismus mit unseren eigenen Händen auf den Müllhaufen der Geschichte befördern. Denn wir sind am meisten von diesem System betroffen, das uns nichts weiter als Vergewaltigung und Tod zubilligt. Das Patriarchat ist das stärkste Standbein des Faschismus und schafft die Grundlage für das auf Privateigentum basierende System. Wir werden diese Grundlage erschüttern.“

Türkischer Staat nutzt Corona-Pandemie, um Frauen einzusperren und Mörder freizulassen

Die KBDH schreiben: „Der faschistische türkische Staat hat mit der Corona-Pandemie einen Weg gefunden, die Frauen in den Häusern einzuschließen, während die Mörder straflos draußen herumlaufen können.“ Damit spielen die KBDH auf das Vollzugsgesetz an, das die Haftentlassung von zehntausenden der Regierung nahestehenden Gewalttätern beinhaltete, während politische Gefangene in Haft bleiben müssen.

Der Charakter des Staates ist faschistisch

Die Kämpferinnen fahren fort: „In dieser Zeit geht der Femizid weiter. Jeden Tag werden drei oder vier Frauen ermordet. Der Staat lässt jeden Tag Frauen, die in den Fabriken, auf den Straßen und den politischen Foren ihr Recht suchen, festnehmen, begeht Übergriffe auf sie und bedoht sie mit Vergewaltigung, aber seine Unterstützer behaupten, die Frauen seien unter derAKP-Regierung so sichtbar wie nie zuvor. Der Charakter dieses Staates, der die erkämpften Rechte von Frauen angreift und die Istanbul-Konvention annullieren will, ist nichts anderes als Faschismus!

Vergewaltigung als Mittel des Spezialkriegs

Die Soldaten und Verbrecherbanden des selben Staates benutzen in Rojava, Heftanîn und in Nordkurdistan Vergewaltigung als Strategie des Spezialkriegs. Gefangengenommene oder ermordete Frauen werden aller möglichen sexuellen Folter unterzogen und die Verbrecher stoßen über ihre Funkgeräte entsprechende Drohungen aus. Die Antwort auf ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist unser Widerstand. Wir werden die Straßen und die Stellungen nicht verlassen – wir werden die Barrikaden weiter halten. Unsere Aktion in Çelê [türk. Çukurca] ist ein Racheschwur für alle ermordeten Frauen, für Pınar, Fatma, Gönül und Seher. Gleichzeitig ist jedes Geschäft, jedes Luxusfahrzeug und jede Yacht faschistischer Kollaborateure, die in den Metropolen angezündet werden, ein Zeichen dafür, wie wir die patriarchale Macht vernichten werden. Diese Macht baut auf der Ausbeutung unserer Körper und unserer Identitäten auf, aber wir werden sie auf den Müllhaufen der Geschichte befördern.“