„Qamişlo-Anschlag und Brände in Şengal hängen zusammen“

Faris Herbo, Ko-Vorsitzender des Exekutivausschusses des Şengalrats, erklärt: „Die Explosionen in Kerkûk und Qamişlo und die Brände in der Şengal-Region sind nicht unabhängig voneinander zu sehen.“

Faris Herbo, Ko-Vorsitzender des Exekutivausschusses des Şengalrats, bewertete gegenüber Stêrk TV die Angriffe des türkischen Staates und die aktuelle Lage in der ezidischen Şengal-Region im Nordirak. Herbo erklärte, die Anschläge in Qamişlo und Kerkûk, wie auch die Brände in der Şengal-Region verfolgten die gleichen Ziele. Er sagte:

„Auch in Bagdad wurden Weizensilos und Lager angezündet. Die irakische Regierung muss dies genau untersuchen. Die Türkei und der Iran verfolgen, um der irakischen Wirtschaft zu schaden, eine schmutzige Politik. Diese Staaten haben ihren Anteil an den Brandstiftungen. Leider gibt es hier im Inneren Kräfte, welche diese Staaten bei der Umsetzung ihrer Pläne unterstützen. In der Şengal-Region sind 3750 Hektar Ackerland verbrannt, es gibt Tote. Die Brandstiftungen in der Şengal-Region haben zwei Ursachen. Erstens geht es darum, Konflikte zwischen der Selbstverwaltung und der Bevölkerung von Şengal zu schaffen. Zweitens die Menschen daran zu hindern, hierher zurückzukehren und ihre in diesem Jahr durch die Regenfälle gute Ernte einzufahren. So soll das Leben in Şengal zum Erliegen gebracht werden. Leider hat die irakische Regierung bisher in keiner Weise dagegen protestiert.“

Die irakische Regierung will nicht, dass die Menschen nach Şengal zurückkehren

Herbo fährt fort: „Die irakische Regierung hat den Menschen, deren Felder verbrannt, sind Hilfe versprochen. Aber das tut sie nicht, um den Bauern zu helfen, sie erfüllt ihre Pflicht. Wenn sie Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hätte, dann hätte es diese Brände nicht gegeben und unsere Bevölkerung wäre in Ruhe in ihr Land zurückgekehrt. Nur will die irakische Regierung nicht, dass unser Volk zurückkehrt.“

Herbo sprach auch über die Ezid*innen, welche die Şengal-Region verlassen mussten: „Die Frauen, die aus den Händen des IS befreit worden sind, leben unter sehr schweren Bedingungen. Sie werden fern von ihrer Heimat gehalten und müssen dort, wo sie hingegangen sind, wie Roboter arbeiten. Die irakische und die südkurdische Regierung wollen nach dem Massaker nicht, dass die Ezid*innen internationale Gerichtsverfahren einleiten und gegen sie aussagen, deshalb wollen sie auch nicht, dass die Menschen nach Şengal zurückkehren.“

Aufruf zur Solidarität mit Şengal

Zur Schließung des Korridors zwischen Şengal und Rojava sagt Herbo: „Dieser Korridor wurde von ezidischen Jugendlichen zum Preis ihres Blutes geöffnet. Die irakische Regierung und die ezidische Führung haben vor den Augen der Welt entschieden, den Korridor wieder zu öffnen. Aber die irakische Regierung hat nicht Wort gehalten. Wenn die irakische Regierung ihre eigenen Gesetze beachten würde, dann würde es auch keine türkische Invasion in Südkurdistan geben.“

Er schloss mit den Worten: „Ich rufe die Bevölkerung auf: Kommt zurück nach Şengal. Şengal ist sicher. Die YBŞ, YJŞ un das Ezidîxan Asayiş schützen Şengal.“