Proteste im Iran und Ostkurdistan dauern an

Trotz schwerer Repression und tödlichen Angriffen gehen die Proteste gegen das Regime in Ostkurdistan und Iran weiter.

Seit der Ermordung der Kurdin Jina Amini durch die Sittenpolizei in Teheran findet ein revolutionärer Aufstand gegen das Regime der Islamischen Republik statt. Tag für Tag versammeln sich Menschen in vielen Städten, insbesondere in Ostkurdistan, zum Protest. Die Polizei und die Pasdaran („Revolutionsgarde“) gehen mit brutaler Gewalt gegen die Aktivist:innen vor, Erschießungen, Folter, Verschleppungen und Verhaftungen sind an der Tagesordnung. Nach Angaben der kurdischen Menschenrechtsorganisation Hengaw sind seit Beginn der Proteste allein in Ostkurdistan 118 Menschen von Regimetruppen getötet worden, darunter 15 Minderjährige. Sieben Menschen seien durch Folter ermordet worden.

Die reale Zahl dürfte weit höher liegen. Die Zahl der Toten, die Menschenrechtsorganisationen für den ganzen Iran verzeichnen, liegt bei mindestens 416 Personen, darunter 51 Minderjährige. Aber auch hier handelt es sich nur um die verifizierten Fälle. Gleichzeitig häufen sich Berichte von sexualisierter Folter in Haft.

Trotzdem lassen sich die Menschen offenbar nicht einschüchtern. Die Proteste an Universitäten und in den Städten gehen weiter. Am 28. November gingen in den Städten Sine (Sanandadsch) und Awdanan (Abdanan) in Ostkurdistan erneut viele insbesondere junge Menschen auf die Straßen.

Außerdem kam es an Universitäten in Sine und anderen Regionen im Iran zu heftigen Protesten. So protestierten Studierende unter anderem auch an der Universität Teheran und in Horasan.

In Mahabad wurde der von Regimetruppen getötete Şoreş Nikman unter großer Anteilnahme in seinem Dorf Qelacuxe beigesetzt.

Streik geht weiter

In Kirmaşan (Kermanschah) in Ostkurdistan und in den iranischen Städten Isfahan, Schiras, Kaschan und Bandar Abbas setzt ein Teil der Fahrer und Arbeiter ihren Streik fort. Vier Gewerkschaften unterstützten die Proteste und fordern ein Ende der geschlechtsspezifischen Diskriminierung im Land, die sofortige Freilassung aller Gefangenen sowie die Verhaftung und strafrechtliche Verfolgung derjenigen, die an Folter und extralegalen Hinrichtungen beteiligt sind.

Die Gewerkschaften warnten, dass die Stimme der Straße nicht mit Gewalt zum Schweigen gebracht werden könne und dass, wenn die Forderungen des Volkes nicht beachtet werden, die Menschen mit Gewalt reagieren würden.