Generalstreik in Ostkurdistan

In ostkurdischen und anderen Städten im Iran findet heute ein Generalstreik gegen die Massaker des iranischen Regimes statt. Parallel befasst sich der UN-Menschenrechtsrat mit der Lage im Iran.

Während der UN-Menschenrechtsrats sich auf einer von der deutschen Bundesregierung beantragten Sondersitzung mit der Lage im Iran befasst, findet in Rojhilat (Ostkurdistan) und anderen iranischen Städten ein Generalstreik statt. Aufgerufen zu dem Streik haben unter anderem die kurdischen Parteien PJAK, PDK-I und Komala.

Im Aufruf der PJAK (Partei für ein freies Leben in Kurdistan) heißt es: „Innerhalb der vergangenen Woche sind fünfzig Angehörige des kurdischen Volkes getötet worden. Um den despotischen Unterdrückungsplan scheitern zu lassen, braucht das kurdische Volk die Unterstützung der Bevölkerung, Organisationen, Gewerkschaften und Parteien im gesamten Iran. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger, Solidaritätsbündnisse und Organisationen im Iran zu einem Generalstreik am 24. November auf, um die Errungenschaften der ,Jin Jiyan Azadî'-Revolution zu verteidigen.“

In vielen Orten bleiben die Geschäfte heute geschlossen. Aufnahmen aus digitalen Netzwerken zeigen eine große Beteiligung am Streik, so etwa in den ostkurdischen Städten Sine (Sanandadsch), Ciwanro (Dschavanrud), Kirmaşan (Kermanschah), Pîranşar (Piranschahr), Mahabad, Bokan, Şino (Oschnaviyeh), Seqiz (Saqqez), Kamîran (Kamyaran), Qurwe (Qorveh) und Dîwandere (Divandarreh).

Aufnahmen von RojNews aus Rojhilat

Auch aus anderen Städten im Iran gibt es ähnliche Aufnahmen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Iran sind bei den Protesten mindestens 416 Menschen bei den Protesten im Land getötet worden, darunter 51 Minderjährige. Andere oppositionelle Quellen sprechen von bis zu 640 Toten.

Die Proteste gegen das iranische Regime hatten sich Mitte September am Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini entzündet. Die 22-Jährige aus Seqiz war nach ihrer Festnahme in Teheran wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Kleiderordnung von der Sittenpolizei zu Tode geprügelt worden. Aus den Protesten hat sich eine Revolutionsbewegung entwickelt, die vor allem von Frauen und der Jugend getragen wird. Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen wurden seit Beginn des Aufstands mindestens 15.000 Menschen festgenommen oder verhaftet.