Proteste bei Beerdigung von kurdischem Wehrpflichtigen

Bei der Beisetzung des Kurzzeitsoldaten Osman Özçalımlı in Dîxor ist es zu Tumulten gegen die türkische Armee gekommen. Trauergäste verlangten den Abzug von anwesenden Militärs und protestierten dagegen, dass der Sarg mit Flagge in das Grab gesenkt wird.

Der kurdische Wehrpflichtige Osman Özçalımlı ist in seinem Heimatdorf Naxçîvan (türk. Kocaköy) im nordkurdischen Landkreis Dîxor (Digor) beigesetzt worden. Zuvor wurde sein Leichnam von Izmir aus in die Provinz Qers (Kars) geflogen. Dort wurde der Sarg von Militärs entgegengenommen und in einem Krankenwagen zum Dorffriedhof in Naxçîvan überführt. 

Bei der Beerdigung von Özçalımlı kam es zu kurzzeitigen Tumulten gegen anwesende Soldaten der türkischen Armee. Die Trauergäste verlangten den Abzug der Militärs und protestierten dagegen, dass der Sarg des Verstorbenen mit der türkischen Flagge ins Grab gesenkt wird. Daraufhin wurde die Fahne entfernt.

Osman Özçalımlı leistete im Rahmen der „Freikaufsregelung“ einen verkürzten Militärdienst für die türkische Armee in einem Gefängnis bei Izmir. Gestern früh wurde er dort auf verdächtige Weise tot aufgefunden. Über die Todesumstände gibt es widersprüchliche Aussagen. Laut den Sicherheitsbehörden in Dîxor soll Özçalımlı in der Nacht zum Samstag einen tödlichen Herzinfarkt in dem Hochsicherheitsgefängnis in Izmir-Aliağa erlitten haben. Nach Angaben der Gerichtsmedizin Izmir sei er aus dem dritten Stock eines Trakts der Haftanstalt gestürzt. Die Angehörigen des Verstorbenen glauben keiner der beiden Versionen, da der Kurzzeitsoldat wegen seiner kurdischen Herkunft diskriminiert und mehrfach mit dem Tod bedroht worden sein soll.