Polizisten versuchen Bruder von HDP-Abgeordneter zu entführen

Azad Dağ, Bruder der HDP-Abgeordneten Dersim Dağ, wurde zum Ziel eines Entführungsversuchs durch die türkische Polizei.

Azad Dağ wurde am 1. Februar auf dem Verkehrsweg zwischen den nordkurdischen Provinzen Riha (Urfa) und Amed (Diyarbakır) von einem zivilen Polizeifahrzeug kontrolliert, als er auf seine Schwester, die HDP-Abgeordnete Dersim Dağ, wartete. Die Polizei stoppte Dağ, führte eine Personenkontrolle durch und behauptete ihm gegenüber, gegen ihn liege eine Anordnung zur Festnahme vor. Unter Druck versuchten die Beamten, dass er in ihr Fahrzeug steigt, was durch das rechtzeitige Erscheinen des Anwalts von Azad Dağ verhindert werden konnte. Er legte dar, dass kein Haftbefehl gegen Dağ vorliegt. Zu dem Vorfall erklärte Azad Dağ, dass er sich an den Menschenrechtsverein IHD wenden werde. „Ich werde mich nicht beugen. Was hier geschehen ist, muss aufgeklärt werden.“

Das Ereignis stellt vor dem Hintergrund der Praxis des Verschwindenlassens im Gewahrsam eine massive Bedrohung dar. Der türkische Staat hat insbesondere in den 1990er Jahren Tausende Menschen auf diese Weise „verschwinden lassen“, viele von ihnen wurden nie wieder gefunden. Die verstümmelten Leichen anderer tauchten in sogenannten „Todesbrunnen“ wieder auf. Immer wieder werden auch heute Menschen mit Rückgriff auf diese Praxis bedroht.