In der Türkei und Nordkurdistan wird gegen die Benennung einer Grundschule nach dem für seine Folterpraxis im Militärgefängnis von Amed bekannten Offizier Esat Oktay Yıldıran protestiert. In Pirsûs haben Jugendaktivisten ein Transparent aufgehängt.
In Izmir-Buca ist eine Grundschule nach Esat Oktay Yıldıran benannt worden. Yıldıran war leitender Offizier im Militärgefängnisses in Amed (tr. Diyarbakir) nach dem Putsch von 1980 und zuvor an den Gräueltaten bei der türkischen Besatzung von Nordzypern beteiligt. Für die kurdische Bevölkerung steht sein Name bis heute synonym für Folter. Die Benennung einer Grundschule nach ihm hat breite Proteste ausgelöst. In Pirsûs (Suruç) haben Jugendaktivisten als Reaktion ein Transparent mit einem Bild von Kemal Pir und der Aufschrift „Wir sind die Grüße von Kemal dem Lasen“ aufgehängt.
Die Aufschrift ist eine seit vielen Jahren von der kurdischen Jugendbewegung verwendete Parole. Esat Oktay Yıldıran wurde 1987 in Istanbul von PKK-Militanten getötet. Bevor der Schütze den tödlichen Schuss abgab, sagte er: „Der Lase Kemal lässt dich grüßen.“ Kemal Pir war Lase aus der Schwarzmeer-Provinz Gümüşhane und kam 1982 im Alter von zwanzig Jahren bei dem großen Hungerstreik von PKK-Mitgliedern im Gefängnis von Amed ums Leben. Bis zum heutigen Tag gilt er als Verkörperung des radikalen und internationalistischen Geistes der Bewegung und als Brücke zwischen den Kämpfen türkischer und kurdischer Menschen.
Sakine „Sara“ Cansız, Mitbegründerin der PKK, die nach dem Putsch von 1980 zwölf Jahre in Haft verbrachte, beschrieb in ihren Memoiren sexuelle Gewalt als übliche Folterpraxis unter Yıldıran. „Wer bist du, dass ich dir gegenüber strammstehen soll! Ich beuge mich den Henkern nicht!“, soll sie dem Folterer Yıldıran entgegnet haben, bevor sie ihm ins Gesicht spuckte.
