Organisationen fordern Flugverbotszone für türkische Kampfbomber

Angesichts der jüngsten Angriffswelle gegen Nord- und Ostsyrien mehren sich die Forderungen nach einer Flugverbotszone für die Türkei. Bis jetzt sind siebzehn Tote und 65 Verletzte bestätigt, viele von ihnen Zivilist:innen.

Hilfsfront für Rojava

Angesichts der neuerlichen Angriffswelle gegen Nord- und Ostsyrien mehren sich die Forderungen nach einer Flugverbotszone für die Türkei. Zuletzt riefen die Südkurdistan-Vertretung der nordostsyrischen Selbstverwaltung (DAANES) und die NGO Hilfsfront für Rojava am Sonntag die USA und Russland auf, eine umgehende Schließung des Luftraums für türkische Kampfbomber anzuordnen. Mitglieder beider Organisationen kamen in der DAANES-Vertretung in Silêmanî zu einer öffentlichen Protestnote zusammen. Die Erklärung wurde auf Kurdisch und Arabisch vorgetragen.

„Nord- und Ostsyrien ist seit Tagen Opfer eines genozidal motivierten Aggression“, erklärte Fetulah Hussein im Namen der Organisationen und wies auf das Ausmaß der Zerstörung durch die Angriffe hin, die sich gezielt gegen die Infrastruktur richten. Seit die jüngste Angriffswelle gegen die Selbstverwaltung am Mittwochabend eingesetzt hat, sind ganze Regionen in Nord- und Ostsyrien von der Strom-, Wasser- und Gasversorgung abgeschnitten, fünf Millionen Menschen droht eine humanitäre Katastrophe. Bis jetzt sind siebzehn Tote bestätigt, die meisten von ihnen waren Zivilist:innen. Zudem wurden mindestens 65 Menschen verletzt.

Pressekonferenz in Silêmanî. Video: RojNews

„Die Türkei beabsichtigt offensichtlich, das Leben der gesamten Autonomiegebiete lahmzulegen“, erklärte Hussein weiter. Er wies darauf hin, dass bewusste Angriffe auf rein zivile Ziele nach dem Völkerrecht Kriegsverbrechen darstellen. Dass Ankara Nord- und Ostsyrien dennoch in Schutt und Asche bombardieren könne, sei auch der internationalen Gemeinschaft geschuldet. „Der Westen schweigt, während der türkische Staat einen Vernichtungsfeldzug gegen Nord- und Ostsyriens führt und große Vertreibungswellen riskiert. Ankara bezweckt, das Autonomieprojekt zu zerstören, weil ihm die Selbstverwaltung des kurdischen Volkes ein Dorn im Auge ist. Das darf nicht ignoriert werden.“

Die Südkurdistan-Vertretung der DAANES sowie die Hilfsfront für Rojava forderten die Regierungen in Moskau und Washington auf, ihrer Verantwortung gegenüber Nord- und Ostsyrien gerecht zu werden und eine Flugverbotszone einzurichten. An politische Parteien, die Zivilgesellschaft und Menschenrechtsorganisationen in Südkurdistan appellierten die Verbände, „klar Stellung gegen den versuchten Völkermord an den Kurdinnen und Kurden“ zu beziehen. Das Ziel der expansionistischen Regierung in Ankara sei es, die Grenzen des osmanischen Nationalpakts Misak-ı Milli wiederherzustellen. Diese Politik bedrohe ganz Kurdistan.