Namen von Bakur-Gefallenen veröffentlicht

Die HPG-Kämpfer Gabar Demhat, Numan Timoq, Berxwedan Qoser und Sîpan Kato sind im vergangenen Jahr im Befreiungskampf in Bakur (Nordkurdistan) gefallen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von vier Gefallenen veröffentlicht. Gabar Demhat, Numan Timoq, Berxwedan Qoser und Sîpan Kato sind im vergangenen Jahr im Befreiungskampf in Bakur (Nordkurdistan) ums Leben gekommen.

„2022 wurde ein legendärer Kampf geführt, der von dem Widerstand der Guerilla in Bakurê Kurdistanê geprägt wurde. Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat mit großer Willensstärke von Mersin über Botan, Serhed, Garzan bis nach Amed in vielen Gebieten opferbereit gegen die feindlichen Angriffe gekämpft. Sie hat der türkischen Kolonialarmee schwere Schläge verpasst und damit die feindliche Spezialkriegspolitik scheitern lassen und die Hoffnung unseres Volkes auf Freiheit lebendig gehalten. In diesem legendären Kampf haben unsere Weggefährten Gabar und Numan in Garzan, unser Weggefährte Berxwedan in Wan und unser Weggefährte Sîpan in Besta opferbereit Widerstand gegen feindliche Angriffe geleistet und sind gefallen. Wir sprechen den wertvollen Familien unserer Genossen Gabar, Numan, Berxwedan und Sîpan sowie dem patriotischen Volk Kurdistans unser Mitgefühl aus und geben unser Wort, ihren Kampf zum Sieg zu führen“, erklären die HPG.

                       

Codename: Gabar Demhat
Vor- und Nachname: Kemal Boral
Geburtsort: Êlih
Namen von Mutter und Vater: Vecide – Aydın
Todestag und -ort: 8. August 2022 / Garzan

 

Codename: Numan Timoq
Vor- und Nachname: Uğur Acet
Geburtsort: Istanbul
Namen von Mutter und Vater: Sevgi – Ismail
Todestag und -ort: 20. Oktober 2022 / Garzan

 

Codename: Berxwedan Qoser
Vor- und Nachname: Yakup Aba
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Edla – Memduh
Todestag und -ort: 28. August 2022 / Wan

 

Codename: Sîpan Kato
Vor- und Nachname: Mihemed Ehmed
Geburtsort: Hesekê
Namen von Mutter und Vater: Şirin – Ahmed Seid
Todestag und -ort: 30. September 2022 / Besta

 

 

Gabar Demhat

Gabar Demhat ist in Êlih (tr. Batman) geboren. Die Provinz liegt in der Region Garzan, die ein wichtiges Zentrum des kurdischen Befreiungskampfes ist. Gabar Demhat kannte Abdullah Öcalan und die PKK bereits als Kind und wurde als Heranwachsender in der Jugendbewegung aktiv. Er arbeitete lange Zeit an verschiedenen Orten mit Jugendlichen und schloss sich 2013 in seiner Geburtsregion der Guerilla an. Nach einem Aufenthalt in Gare kam er ins Qendîl-Gebirge, wo er in der Praxis und in Ausbildungsprogrammen die professionelle Anwendung moderner Guerillataktiken erlernte und sich mit den ideologischen Inhalten der Bewegung auseinandersetzte. Auf eigenen beharrlichen Wunsch ging er anschließend nach Garzan und setzte seinen revolutionären Kampf mit großer Entschlossenheit und hohem Tempo fort. Die HPG beschreiben ihn als mutigen und führenden Militanten, der ein großes Kampferbe hinterlassen hat.

 

Numan Timoq

Numan Timoq ist in Istanbul geboren. Seine Familie gehörte dem kurdischen Stamm der Timoq an. Aus seiner Verwandtschaft und seinem nahen Umfeld waren viele Menschen in der Befreiungsbewegung aktiv und Numan Timoq wuchs mit einem entsprechenden Bewusstsein auf. Zusammen mit anderen jungen Kurdinnen und Kurden, die wie er fern der Heimat lebten, engagierte er sich zunächst in der Jugendbewegung, bevor er 2015 zur Guerilla ging. In den Bergen faszinierten ihn vor allem die genossenschaftlichen Beziehungen unter den Kämpferinnen und Kämpfern sowie die Schönheit der Natur. Mit seiner Zielstrebigkeit und seiner Wut über die kolonialistische Unterdrückung gelang es ihm in der Ausbildung, sich persönlich weiterzuentwickeln und ein historisches Bewusstsein zu erlangen. Er setzte sich mit den Auswirkungen des bestehenden Herrschaftssystems auf seine eigene Persönlichkeit und der Frauenbefreiungsideologie auseinander und beschäftigte sich intensiv mit den neuzeitlichen Guerillataktiken. Sein Spezialgebiet war die Scharfschützentaktik. Er wurde zu einem professionellen Sniper und bildete Dutzende Mitkämpfer:innen aus. 2018 fiel seine Tante Mizgin Alphan (Fidan) in Efrîn. Numan Timoq ging danach in den Norden nach Garzan und nahm an vielen praktischen Aktionen gegen den Feind teil. Er kam am 20. Oktober 2022 bei einem Angriff in Wan-Şax (Van-Çatak) ums Leben.

 

Berxwedan Qoser

Berxwedan Qoser ist in Qoser (Kiziltepe) in der Provinz Mêrdîn geboren und mit der kurdischen Kultur aufgewachsen. Er erlebte die staatliche Politik der Assimilierung und des Völkermords und empfand große Wut darüber. 2015 schloss er sich in Mêrdîn der Guerilla an und machte eine Grundausbildung in Metîna. Die Region in Südkurdistan war auch sein erstes Praxisgebiet. Er konzentrierte sich auf die neuen Kampftaktiken, aber ihm war klar, dass militärische Kenntnisse für einen professionellen PKK-Kämpfer nicht ausreichen. An der Mahsum-Korkmaz-Akademie setzte er sich mit der Ideologie von Abdullah Öcalan und seiner eigenen Praxis auseinander. Danach übernahm er verschiedene Aufgaben. Für einen Auftrag hielt er sich während einer Militäroperation im Gebiet Geliyê Îdilê in Wan auf und leistete bis zum letzten Moment seines Lebens Widerstand.

 

Sîpan Kato

Sîpan Kato ist in Hesekê geboren und lernte die kurdische Befreiungsbewegung mit der Revolution von Rojava kennen. Zwei seiner Geschwister nahmen aktiv an der Revolution teil und er selbst schloss sich 2015 dem Kampf an. In dieser Zeit fanden heftige Angriffe statt und viele Menschen kamen ums Leben. Der opferbereite Widerstand in Rojava war prägend für Sîpan Katos weitere Entwicklung und er kämpfte mit großem Mut gegen den IS. Dabei wurde er zweimal schwer verletzt. Sein Bruder Xerîb (Welat Ehmed) fiel 2016 bei der Befreiung von Minbic. Der Tod seines Bruders stellte einen Wendepunkt in Sîpans Leben dar, er schloss sich im selben Jahr der Guerilla in den Bergen an. Im Zuge seiner Grundausbildung beschäftigte er sich intensiv mit den ideologischen Inhalten der Freiheitsbewegung. Danach nahm er mit großem Enthusiasmus an der Errichtung von unterirdischen Verteidigungsanlagen teil. Die HPG beschreiben ihn als schlichten und bescheidenen Militanten, dessen Freiheitsdrang bei allen Arbeiten spürbar war. Er machte eine weitere Ausbildung für den professionellen Guerillakampf und ging anschließend nach Botan, wo er an zahlreichen Aktionen beteiligt war. Am 30. September 2022 kam er zusammen mit Nevzat Şervan und Piling Qoser im Widerstand gegen eine Militäroperation in Besta ums Leben.