Die türkische Armee hat eine Militäroperation in Gever (tr. Yüksekova, Provinz Colemêrg/Hakkari) gestartet. Im Vorfeld der Operation wurde das Dorf Zêvkan von Militärs belagert. Die Soldaten rückten am frühen Mittwochmorgen in dem Dorf ein, stürmten mehrere Häuser und nahmen sechs Personen aus einer einer Familie fest. Die Festgenommenen wurden in die Kommandantur der Militärpolizei in Gever gebracht. Was den Betroffenen vorgeworfen wird, ist unbekannt. Die Akte steht unter Geheimhaltung, anwaltlicher Beistand ist für 24 Stunden untersagt worden.
Die Belagerung des Dorfes dauerte bis in die Nacht an. Dann zogen sich die Soldaten aus dem Dorf zurück und es wurde eine Militäroperation auf den Hochalmen in den umliegenden Gebieten Gola Qaza, Bin Çiya und Kaniya Xwînê gestartet. Die Operation dauert noch an.
Gever liegt im äußersten Südosten des türkischen Staatsgebiets und ist als kurdische Widerstandshochburg bekannt. Die türkische Armee betreibt ein großes Basisgelände in der Gebirgsregion von Gever. Im Süden grenzt der Kreis an die Kurdistan-Region Irak und damit an die Medya-Verteidigungsgebiete. Im Juni fiel die türkische Armee in den Dörfern Şîşemzîn, Xurekana Temo und Xurekana Seyîda ein. Die Dorfbevölkerung wurde von Soldaten beschimpft und misshandelt. Mindestens zwanzig Personen wurden in Gebiet einer zeitgleich gestarteten Militäroperation verschleppt, unter ihnen auch vier Hirten mit iranischer Staatsbürgerschaft, mehrere ältere Frauen und ein achtjähriges Kind. Offenbar sollten sie als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht werden.