Das Gouverneursamt in Şirnex (tr. Şırnak) hat über fünfzehn Siedlungsgebiete in der nordkurdischen Provinz eine Ausgangssperre erteilt. Hintergrund ist eine Operation der türkischen Armee gegen die Guerilla. Die Bevölkerung wird aufgefordert, eine vierzehntägige Ausgangssperre zu befolgen. Das Verbot trat bereits in der Nacht zu Freitag in Kraft und gilt vorerst bis zum 15. Januar.
Betroffen von der Maßnahme „für die nationale Sicherheit, öffentliche Ordnung und das Wohlergehen der Bevölkerung“ sind Siedlungsgebiete in der Provinzhauptstadt Şirnex sowie in den Landkreisen Cizîr, Silopiya, Qilaban, Basan und Elkê. Konkret handelt es sich um Wohnsiedlungen an den Bergen Cûdî, Gabar, Altın und Incebel, die Besta-Region und das Umland des dortigen Militärstützpunkts, Kureşin, Karaçalı, Kel Mehmet, Serin, Küçük Su, die Faraşîn-Alm, Oymakaya und Tanin. Alle Gebiete wurden zu sogenannten Sondersicherheitsgebieten deklariert. Für die Bewohnerinnen und Bewohner bedeutet die Ausgangssperre eine vollständige Abriegelung von der Außenwelt.
Die Provinz Şirnex in der Botan-Region gehört zu den Kerngebieten der Guerilla. In der Gegend finden regelmäßig Operationen des türkischen Militärs statt, an der sich auch sogenannte Dorfschützer beteiligen. Etliche Regionen in Şirnex gleichen inzwischen Sicherheitsfestungen dieser paramilitärischen Verbände. Als historisches Vorbild der Dorfschützer gelten die Hamidiye-Regimenter im Osmanischen Reich. Das heutige Dorfschützersystem ist 1985 entstanden, ein Jahr nach dem Auftakt des bewaffneten Kampfes der Arbeiterpartei Kurdistans. Damals begann die türkische Regierung unter Turgut Özal damit, kurdische Stämme und Clans im Krieg gegen die PKK anzuwerben und zu bewaffnen.