Die türkische Armee brüstet sich in den staatstreuen Medien mit der Zerstörung von kurdischem Kulturgut. Etliche Regierungsblätter prahlen mit der Bombardierung von historischen Höhlen in der Provinz Amed (Diyarbakir), die auf der Suche nach Guerillakämpferinnen und -kämpfern schwer beschädigt und teilweise gänzlich zerstört worden.
Die türkische Armee hatte vor drei Tagen eine provinzweite Militäroperation in Amed eingeleitet, an der sich neben Hundertschaften, paramilitärischen Spezialeinheiten und Dorfschützern auch die Luftwaffe beteiligte. Betroffen waren die Landkreise Farqîn (Silvan), Hezro (Hazro), Licê (Lice) und Pasûr (Kulp). Dabei wurden etliche Häuser und Wohnungen der Zivilbevölkerung gestürmt und 1.123 Personen einer GBT-Kontrolle (Allgemeine Datensammlung) unterzogen. An vielen Orten stellte das Militär zusätzliche Kontrollposten auf, um die Bevölkerung zu terrorisieren. Mittlerweile hat sich die Armee zurückgezogen, doch die kulturellen Folgen sind verheerend.
Historische Höhlen, die nach Ansicht des Militärs einen Rückzugsort für Mitglieder der Volksverteidigungskräfte HPG darstellten, wurden im Zuge der Operation bombardiert. Zahlreiche Höhlen sind zerstört, viele weitere schwer beschädigt worden.
Der türkische Staat lässt die Kultur und Natur Nordkurdistans seit jeher systematisch zerstören. Das ist Teil der seit der Staatsgründung 1923 in Kurdistan gültigen Aufstandsbekämpfung und Vertreibungspolitik. Der Zerstörungswahn türkischer Soldaten weist auch deutliche Parallelen zur Vernichtungslust der Besatzungstruppen von historischem Kulturgut im nordsyrischen Efrîn auf. Dort wurden im Rahmen der völkerrechtswidrigen Militärinvasion fast alle Kulturdenkmäler, historische Stätten und etliche Olivenwälder zerstört.