Mahnwache in Şengal wird fortgesetzt

Seit knapp drei Wochen wird in Şengal gegen das über die Köpfe der ezidischen Bevölkerung hinweg getroffene Abkommen zwischen der PDK und der irakischen Regierung protestiert. Bisher gibt es noch keine positive Antwort.

Seit knapp drei Wochen wird mit einer Mahnwache vor dem Büro der ezidischen Sicherheitskräfte in Şengal gegen die geplante Auflösung der Selbstverwaltungsstrukturen protestiert. Hintergrund ist das zwischen Hewlêr und Bagdad getroffene Abkommen zur Verteilung der Zuständigkeiten in der Region.

Das Protestzelt vor dem Asayîşa Êzîdxanê wird jeden Tag von Menschen aus der Umgebung besucht. Wie Haidar Şengalî von der Ezidischen Demokratie- und Freiheitspartei mitteilt, gibt es noch keine neuen Entwicklungen: „Unser Widerstand dauert an. Wir haben noch keine positive Antwort bekommen. Wir rufen unser Volk auf, gegen das schmutzige Abkommen zu protestieren.“

Eziden wollen ihren Schutz keinen Kräften von außen überlassen

Am 9. Oktober haben die südkurdische Regierungspartei PDK und die irakische Zentralregierung vereinbart, die Kontrolle über die Şengal-Region zu übernehmen und sämtliche Selbstverteidigungskräfte aufzulösen. 2014 hatten alleine die HPG-Guerilla und später die YPG und YPJ aus Rojava Şengal gegen den IS verteidigt und dabei geholfen, eigene Selbstverteidigungskräfte und eine demokratische Selbstverwaltung in der Region aufzubauen. Im Jahr 2018 zogen sich die HPG nach dem Abschluss dieser Aufgabe aus der Region zurück. Şengal schützt sich seither selbst und die Menschen dort sind angesichts von 74 Massakern in der ezidischen Geschichte nicht mehr bereit, ihre Sicherheit und ihre Verwaltung Kräften von außen zu überlassen.