Leiche von HPG-Kämpfer lag jahrelang im anonymen Grab

2021 kam Adem Göz als HPG-Kämpfer bei Gefechten mit der türkischen Armee in Dersim ums Leben. Auf Anordnung der Armee wurde sein Leichnam auf einem Friedhof für Namenlose begraben, obwohl seine Identität bekannt war.

ADEM GÖZ

2021 kam der Guerillakämpfer Adem Göz bei Gefechten mit der türkischen Armee in der kurdischen Provinz Dersim ums Leben. Auf Anordnung der Armeeführung wurde sein Leichnam auf einem Friedhof in Meletî (tr. Malatya) begraben, als „Toter ohne Namen“.  Dabei war den Behörden die Identität des gebürtig aus Rêya Ermûşê (Ipekyolu) bei Wan stammenden Kurden offensichtlich bekannt. Dennoch wurden Familienangehörige erst jetzt über seinen Tod in Kenntnis gesetzt.

Der Anruf sei aus dem Nichts gekommen, zitierte die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) die Eltern von Adem Göz in einem Bericht am Samstag. Vor wenigen Tagen hätte ihr Telefon geklingelt. Auf der anderen Seite der Leitung habe sich ein Verantwortlicher des Militär-Provinzkommandos in Meletî gemeldet und gesagt: „Euer Sohn ist tot, kommt seine Leiche abholen.“ Daraufhin seien die Eltern von Adem Göz aufgebrochen in die gut 560 Kilometer westlich von Wan gelegene Provinz. Anhand von Fotos identifizierten sie ihren Sohn und erhielten seinen inzwischen exhumierten Leichnam.

Gestern Abend wurde Adem Göz erneut beigesetzt – diesmal in seiner Geburtsstadt Rêya Ermûşê und in Würde. Im Viertel Karşıyaka empfängt die Familie des gefallenen Kämpfers der Volksverteidigungskräfte (HPG) nun Kondolenzbesuche. Unter den heutigen Gästen waren unter anderem Vertreter:innen des Solidaritätsvereins MEBYA-DER, der sich um Menschen kümmert, die Angehörige im kurdischen Befreiungskampf verloren haben, der Gefangenenhilfe TUAY-DER, der Parteien DEM und DBP sowie der Frauenbewegung TJA und der Friedensmütter.

Foto: Anonymes Grab auf dem Friedhof für Namenlose in Meletî, Archivbild 2021 © MA