Kurdischer Gefangener im Iran hingerichtet

Der kurdische Gefangene Mostafa Salimi ist im Iran hingerichtet worden. Vor zwei Wochen flüchtete der 53-Jährige aus Angst vor dem Coronavirus aus dem Gefängnis von Seqiz. In Südkurdistan wurde er festgenommen und an das Regime ausgeliefert.

Der kurdische Gefangene Mostafa Salimi ist im Iran hingerichtet worden. Vor zwei Wochen gelang dem 53-Jährigen noch mit Dutzenden weiteren Inhaftierten aus Angst vor dem Coronavirus die Flucht aus dem Gefängnis der ostkurdischen Stadt Seqiz (Saqqez). Dort war es zuvor zu einem Aufstand gekommen, da die Gefangenen fehlende Schutzmaßnahmen gegen eine Einschleppung des für die neuartige Lungenkrankheit Covid-19 verantwortlichen SARS-CoV-2-Virus bemängelten. Salimi setzte sich nach seiner Flucht offenbar in die südkurdische Stadt Silêmanî ab. Dort soll er festgenommen und von den Autonomiebehörden an das iranische Regime ausgeliefert worden sein. Am heutigen Samstag wurde er gehängt, berichtet die Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN).

Mostafa Salimi saß 17 Jahre lang im Todestrakt. Vor seiner Haft arbeitete er als Vertragspartner des staatlichen Gasunternehmens. Im April 2003 wurde er in der Stadt Nehawand (Provinz Hamadan) wegen „Feindschaft gegen Gott“ („mohareb“) aufgrund der angeblichen Ausübung „terroristischer Akte“ verhaftet. Diese Anklage wird gegen Personen erhoben, die man beschuldigt, den Staat mit Waffengewalt zu bekämpfen. Im Fall von Salimi stand die Anklage im Zusammenhang mit einer Mitgliedschaft in der Demokratischen Partei Kurdistans-Iran (PDK-I). Außerdem wurde er wegen bewaffnetem Raub und der Ermordung von zwei Polizisten verurteilt. 

Nach Angaben von KHRN wurde Mostafa Salimi in den 17 Jahren seiner Haft massiv gefoltert. Am Freitag konnte er noch einen letzten Besuch von seiner Familie empfangen. Heute früh wurde er hingerichtet. Seine Angehörigen warten seit Stunden vor dem Gefängnis auf die Herausgabe des Leichnams.