KJK: Mai ist der Monat gefallener Heldinnen und Helden

Der Mai gilt in der kurdischen Freiheitsbewegung als Gedenkmonat für Gefallene. Die KJK hat eine Erklärung zum Ursprung und der Bedeutung dieser Widmung veröffentlicht.

Kampf für ein freies Leben

Der Mai wird in der kurdischen Freiheitsbewegung als Monat der gefallenen Heldinnen und Helden begangen. Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) hat in einer Erklärung auf den Ursprung und die Bedeutung dieser Widmung hingewiesen und der Gefallenen gedacht. In der Erklärung wird betont, dass die Befreiungsbewegung zwar „jeden Monat, jeden Tag und jede Stunde mit Heldentum schreibt“, aber der Mai nach dem Tod des türkischen PKK-Kaders Haki Karer zum Monat der Gefallenen und Held:innen erklärt wurde:

„Die Gefallenen kämpften und lebten, indem sie ihr Leben, ihre Träume, ihre Hoffnungen, ihren Willen und ihre Sehnsucht einsetzten. Das waren sie ihrem Volk schuldig. Alle von ihnen haben sich auf diesen Weg begeben, um ein freies und ehrenvolles Leben zu führen. Mit ihrem Kampf und ihrem Leben sind sie selbst zu diesem Weg geworden. Die Kraft und den Willen für unseren seit fünfzig Jahren wachsenden Kampf haben uns diese heldenhaften Genossinnen und Genossen gegeben. Wie Rêber Apo [Abdullah Öcalan] sagte, geht es in unserem Kampf in gewissem Sinne darum, den Gefallenen gerecht zu werden.“

In der Erklärung geht die KJK auf die Mai-Gefallenen der vergangenen fünfzig Jahre ein und benennt unter anderem Deniz Gezmiş, Yusuf Aslan und Hüseyin İnan, die als wichtige Repräsentanten der türkischen Studenten- und Jugendbewegung am 6. Mai 1972 in Ankara hingerichtet wurden und sich bis zuletzt für die Geschwisterlichkeit des kurdischen und türkischen Volkes einsetzten.

Haki Karer

Haki Karer stammte aus Ordu in der Türkei und war der erste gefallene Kader der Gruppe um Abdullah Öcalan, die sich vor der PKK-Gründung formierte. Er wurde am 18. Mai 1977 in Dîlok (tr. Antep) infolge eines Komplotts der konkurrierenden Gruppe „Stêrka Sor” (Roter Stern) ermordet. Abdullah Öcalan bezeichnete Haki Karer als Seelenverwandten („Meine geheime Seele“) und beschloss nach seiner Ermordung, dass nur die Gründung einer Partei seinem Andenken gerecht werden könnte. Beim Gründungsparteitag der PKK am 27. November 1978 in Fîs in der Provinz Amed (Diyarbakir) wurde der Mai zum Monat der Gefallenen und des Heldentums und der 18. Mai zum Tag der Gefallenen ausgerufen. Die KJK betrachtet den Mai daher auch als den Monat, in dem die Linie der PKK bestimmt wurde.

Ferhat Kurtay, Eşref Anyık, Mahmut Zengin und Necmi Öner

Ferhat Kurtay, Eşref Anyık, Mahmut Zengin und Necmi Öner starben am 17. Mai 1982 durch Selbstverbrennung im Foltergefängnis in Amed und setzten ein antifaschistisches Fanal gegen die türkische Militärjunta. Die KJK erklärt, die vier Revolutionäre hätten sich mit großer Entschlossenheit gegen Löschversuche gewehrt und gerufen: „Lasst das Feuer brennen!“. Damit sei der Mai zu einem Monat der Willenskraft geworden.

Massaker in Hewlêr

Am 16. Mai 1997 wurden 83 Mitglieder der PKK bei einem Massaker in Hewlêr (Erbil) von der PDK getötet. Schwerbewaffnete Milizionäre überfielen ein Krankenhaus für Kriegsverletzte, ein Frauenbüro, Zeitungsredaktionen, eine Kultureinrichtung und weitere der PKK zugerechnete Institutionen. Alleine im Krankenhaus ermordete die PDK 62 kriegsverwundete und kranke Guerillakämpfer:innen. Das Lied Hewlêr von Hozan Serhat ist den Opfern des Massakers gewidmet. Die KJK erinnert an die Toten und erklärt, dass die PDK auch heute am Verrat festhalte.

Kasim Engin, Hozan Mizgîn und Leyla Qasim

Weiter erinnert die KJK an Kasim Engin, Hozan Mizgîn sowie an Leyla Qasim, die am 12. Mai 1974 im Alter von 22 Jahren vom irakischen Baath-Regime in Bagdad hingerichtet wurde. Ihre letzten Worte vor Gericht waren: „Tötet mich – aber ihr müsst auch wissen, dass nach meinem Tod Tausende von Kurden aus ihrem Tiefschlaf erwachen werden. Ich bin froh, im Stolz für ein unabhängiges Kurdistan zu sterben!”

Shirin Alamhouli

Am 9. Mai 2010 wurde die kurdische Revolutionärin Shirin Alamhouli zusammen mit Farzad Kamangar, Ali Heidarian und Farhad Vakili im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran hingerichtet. Alamhouli war Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung, Kamangar und seine beiden Kollegen arbeiteten als Lehrer. Sie wurden wegen „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ sowie „Feindschaft zu Gott“ im Zusammenhang mit der Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) verurteilt. „Unsere Genossin Shirin Elomholi wurde vom Feind gefangen genommen, während sie in den Herzen der Frauen die Saat der Freiheit gegen das reaktionäre iranische Regime säte“, erklärt die KJK und erinnert daran, dass Shirin Alamhouli vor ihrer Hinrichtung „Jin Jiyan Azadî“ an die Wand ihrer Zelle schrieb.