Identität von gefallener Guerillakommandantin veröffentlicht
Die HPG haben Angaben zur Identität der gefallenen Guerillakommandantin Bêrîtan Sîser veröffentlicht.
Die HPG haben Angaben zur Identität der gefallenen Guerillakommandantin Bêrîtan Sîser veröffentlicht.
Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat Angaben zu der in Garzan gefallenen Guerillakämpferin Bêrîtan Sîser (Gurbet Kaymaz) veröffentlicht. In dem Nachruf weisen die HPG darauf hin, dass die türkische Armee im Juli eine umfassende Militäroperation in der Region Garzan in Nordkurdistan eingeleitet hat. Das Gebiet sei ununterbrochen bombardiert worden, die Kämpfer:innen der Verbände Freier Frauen (YJA Star) und HPG hätten mit opferbereitem Widerstand darauf reagiert: „Unsere Weggefährtin Bêrîtan Sîser hat bis zum letzten Atemzug gekämpft und ist am 11. August gefallen.“
Die HPG würdigen Bêrîtan Sîser als führende Kommandantin der YJA Star, für die Opferbereitschaft ihre Lebensform gewesen sei. Den Angehörigen und dem Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus.
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Codename: Bêrîtan Sîser Vor- und Nachname: Gurbet Kaymaz Geburtsort: Sêrt Namen von Mutter und Vater: Qumrî – Haşem Todestag und -ort: 11. August 2023 / Garzan |
Bêrîtan Sîser ist in Sêrt (tr. Siirt) geboren und gehörte zum Stamm der Didêrî. Ihre Familie lebte nomadisch und zog im Frühjahr auf die Hochalmen. Durch diese Lebensweise blieb Bêrîtan weitgehend unbeeinflusst vom kapitalistischen System und wuchs in einem natürlichen Umfeld in den Bergen auf. So lernte sie auch erstmalig Guerillakämpfer:innen kennen, die großen Eindruck auf sie machten. 2013 schloss sie sich ihnen an. Weil sie das Leben in den Bergen gut kannte, fiel ihr die Eingewöhnung nicht schwer. Sie übernahm den Kampfnamen der legendären Guerillakommandantin Bêrîtan (Gülnaz Karataş) und machte eine rasante Entwicklung durch, die ihre Mitkämpfer:innen in Erstaunen versetzte. Weil sie nie zur Schule gegangen war, lernte sie Lesen und Schreiben erst bei der Guerilla. Innerhalb kurzer Zeit war sie in der Lage, eigenhändig Berichte zu schreiben. Sie war wissbegierig und eignete sich selbst Bildung in vielen verschiedenen Bereichen an. Das Erlernte setzte sie sofort in die Praxis um und gewann dadurch große Erfahrung. Die HPG bezeichnen Bêrîtan als Beispiel für die innerhalb der PKK entstehende Militanz, sich selbst neu zu erschaffen und jeden Tag selbst zu übertreffen. Die Schriften von Abdullah Öcalan waren ein untrennbarer Teil ihres Lebens, sie trug sie immer in der Tasche bei sich. Ihre erste Guerillapraxis erlebte sie in Garzan im Norden Kurdistans. Dadurch wurde sie schnell zu einer fähigen Kämpferin. Bei auftretenden Schwierigkeiten gab sie nicht auf und suchte nach Lösungen.
Aus Garzan kam Bêrîtan Sîser nach Metîna in den Medya-Verteidigungsgebieten. Als der türkische Staat 2015 die Verhandlungen über eine politische Lösung der kurdischen Frage abbrach und einen Vernichtungsfeldzug startete, ging Bêrîtan in die Zap-Region und kämpfte an vorderster Front. Nach einer Ausbildung an der Şehîd-Bêrîtan-Akademie, in der sie sich intensiv mit der Frauenbefreiungsideologie beschäftigte, kehrte sie zurück in die Praxis. Im April 2018 wurde sie Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet, die eine besondere Opferbereitschaft und ideologischen Tiefgang voraussetzt. Mit ihrer natürlichen Persönlichkeit und der ihr eigenen Disziplin hinterließ sie überall einen unvergesslichen Eindruck. Bêrîtan war eine starke, professionelle, kämpferische und mutige Frau und wurde zu einer führenden Kommandantin der YJA Star, die sich unentwegt weiterentwickelte und ihr Umfeld daran teilhaben ließ. Sie liebte das freie Leben, auch wenn die Umstände schwierig waren. Dafür zeigte sie einen unbegrenzten Einsatz und übernahm Verantwortung. Diese Haltung wurde in ihrer gesamten Lebensweise deutlich.
2021 kehrte Bêrîtan auf eigenen Wunsch zurück nach Garzan, in die Region, in der sie aufgewachsen war und die ersten Schritte in ihrem Guerillaleben gemacht hatte. Sie kämpfte bis zuletzt als opferbereite Militante der YJA Star.