HPG veröffentlichen Namen von Çamilî-Gefallenen

Bei den in Çamilî in der Provinz Wan nach stundenlanger Bombardierung durch die türkische Armee gefallenen Guerillakämpfern handelt es sich um Şoreş Berxwedan aus Efrîn und Deyndar Xalit aus Rojhilat.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen der in Çamilî gefallenen Guerillakämpfer veröffentlicht. Şoreş Berxwedan aus Efrîn (Rojava/Westkurdistan) und Deyndar Xalit aus Kotol (Rojhilat/Ostkurdistan) hielten sich am 31. August für einen Auftrag in dem Dorf in Wan-Qelqelî (tr. Van-Özalp) auf. Dort kam es zu einem Feindkontakt mit der türkischen Armee. Der Aufenthaltsort der beiden Kämpfer wurde stundenlang von Soldaten belagert und am Boden und aus der Luft bombardiert. Bei der Bombardierung kamen Şoreş Berxwedan und Deyndar Xalit ums Leben. Ihre Leichen wurden vom türkischen Staat mit schwerem Baugerät aus den Trümmern des vollständig zerstörten Gebäudes geborgen.

Die HPG würdigen ihre Kämpfer Şoreş und Deyndar als mutige Militante aus Rojava und Rojhilat, die ihr gesamtes Leben der Befreiungsbewegung Kurdistans gewidmet haben. Beide seien mit großer Entschlossenheit und Enthusiasmus nach Bakur (Nordkurdistan) gekommen, um den Guerillakampf zu verstärken. Auch bei ihrer letzten Feindbegegnung hätten sie eine Kapitulation vehement abgelehnt und „in der Sprache geantwortet, die die Besatzer verstehen“. Die Erinnerung an sie werde im Kampf weiterleben, erklären die HPG und sprechen den Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus.

Zur Identität der Gefallenen machen die HPG folgende Angaben:

                                    

Codename: Şoreş Berxwedan
Vor- und Nachname: Nebî Ahmed
Geburtsort: Efrîn
Namen von Mutter und Vater: Sultan – Muhammed
Todestag und -ort: 31. August 2023 / Wan

 

Codename: Deyndar Xalit
Vor- und Nachname: Ismail Şucai
Geburtsort: Kotol
Namen von Mutter und Vater: Bacî – Nadir
Todestag und -ort: 31. August 2023 / Wan


Şoreş Berxwedan


Şoreş Berxwedan ist in Efrîn-Cindirês geboren und in einem der kurdischen Befreiungsbewegung nahestehenden Umfeld aufgewachsen. Die PKK kannte er bereits als Kind, ab 2004 nahm er an der revolutionären Jugendarbeit teil und war später in anderen Arbeitsbereichen aktiv. Er war einer der jungen Menschen, die in Efrîn die Grundlagen für die Revolution von Rojava legten. Mit unermüdlichem Einsatz motivierte er die Menschen in der Region, sich der Bewegung anzuschließen. In der Bevölkerung war er beliebt und genoss Anerkennung. Um sich dem ihm erwiesenen Respekt würdig zu erweisen und die Probleme seines Volkes zu lösen, arbeitete er ununterbrochen und beschäftigte sich mit den Analysen von Abdullah Öcalan. 2008 ging er in die Berge zur Guerilla und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum.

Şoreş machte eine Grundausbildung zum Guerillakämpfer in Gare und kam danach in das Gebiet Şikefta Birîndara im Zap. Eigentlich wollte er sofort in den Kampf in Bakur ziehen. Weil er in seiner Arbeit so erfolgreich war, wurde dieses Anliegen jedoch mehrfach verschoben. Er fasste jede ihm übertragene Aufgabe als eine Stellung auf, die es zu erobern galt. Deshalb setzte er sich mit jedem anfallenden Thema auseinander und schuf neue Werte, indem er sich neue Methoden ausdachte und für alle Probleme Lösungen suchte. Revolution bedeutete für ihn, das Unmögliche möglich zu machen. Gleichzeitig entwickelte er sich ideologisch und militärisch weiter.

Letztendlich wurde sein mehrfach geäußerter Vorschlag, in Nordkurdistan zum Revolutionären Volkskrieg beizutragen, angenommen. Er kam nach Serhed, wo er lange Zeit kämpfte und bis zuletzt viele Aufgaben erfolgreich erfüllte.

Deyndar Xalit


Deyndar Xalit wurde in Kotol (Qotur) in der Nähe von Xoy geboren. In der Region ist die kurdische Kultur nach wie vor fest verankert, und Deyndar wuchs in einem entsprechenden Umfeld auf. Unter dem Eindruck der Volksaufstände nach der Verschleppung von Abdullah Öcalan am 15. Februar 1999 in die Türkei wuchs sein Interesse an der PKK-Bewegung. Er traf erstmalig auf Guerillakämpfer:innen und wurde in der revolutionären Bewegung aktiv. Von 2008 bis 2014 beteiligte er sich an der Organisierungsarbeit und übernahm weitere Aufgaben. Durch diese Arbeit entwickelte er sich weiter und traf schließlich die Entscheidung, sich dem bewaffneten Kampf anzuschließen.

Er kam 2014 in die Berge und machte eine Grundausbildung in Xakurke. Das kollektive Leben der Guerilla beeindruckte ihn und er wurde innerhalb kurzer Zeit zu einem kompetenten Kämpfer. Nach dem IS-Überfall auf die ezidische Gemeinschaft im August 2014 ging er wie Hunderte weitere Militante nach Şengal, um die Region gegen die Islamisten zu verteidigen. In dieser Zeit kämpfte er zum ersten Mal an der Front und erlebte, wie Genoss:innen an seiner Seite ums Leben kamen. Er selbst überlebte zwei schwere Verletzungen. Er entwickelte eine tiefe Verbundenheit mit dem ezidischen Volk und trug maßgeblich zur Befreiung von Şengal bei. Nach drei Jahren kehrte er zurück in die Berge, nahm an einer Fortbildung teil und beteiligte sich anschließend am Widerstand gegen die türkischen Besatzungsangriffe in den Medya-Verteidigungsgebieten. Mit seinen Mitkämpfer:innen führte er Dutzende Aktionen gegen die Invasionstruppen durch und erlernte neue Taktiken. Sein Spezialgebiet wurden Sabotageakte. Auf eigenen Wunsch ging er danach nach Bakur, wo er bis zuletzt als apoistischer Militanter kämpfte.