Nachbar:innen in Qerqelî in der nordkurdischen Provinz Wan konnten beobachten, wie die türkische Armee ein verlassenes Haus mit schweren Waffen beschießt. Zwei Personen sollen bei dem Angriff getötet worden sein.
Am Donnerstag gegen 16.00 Uhr begannen Schüsse durch das Dorf Çamilî (Çamurlu) im nordkurdische Qerqelî (tr. Özalp) in der Provinz Wan zu hallen. Die türkische Militärpolizei war um 14.00 Uhr in das Dorf eingefallen und hatte es mit Panzerfahrzeugen umstellt. Sie begann, ein leerstehenden Haus im Ort mit schweren Waffen zu beschießen. Der Beschuss dauerte von 16.00 Uhr bis 16.30 Uhr an. Die Soldaten sollen auch willkürlich im Dorf um sich geschossen haben.
Nach Meldungen der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) sollen zwei Personen in dem Haus getötet worden sein. Die Leichen der Getöteten wurden mit schweren Arbeitsgerät unter dem vollständig zertrümmerten Haus hervorgeholt. Um wen es sich dabei handelt, ist bisher unbekannt. Das Dorf stand bis in die Nacht unter Ausgangssperre. Die Militärpolizei stürmte auch ein benachbartes Haus und nahm dort Ömer Kılıççeken und seinen Sohn Sami Kılıççeken fest. Die Festgenommenen befinden sich auf der Station der Militärpolizei von Özalp.
Bereits in der Nacht machte sich eine Delegation, bestehend aus den Abgeordneten der YSP (Grüne Linkspartei) Gülcan Kaçmaz Sayyiğit, Sinan Çiftyürek, Mahmut Dindar und Zülküf Uçar, Vertreter:innen der HDP, der Anwaltskammer Wan, der Juristenvereinigung ÖHD und des Menschenrechtsvereins IHD auf den Weg in das Dorf. Die Delegation wurde von Soldaten am Eingang des Ortes mit der Begründung einer stattfindenden Operation aufgehalten. Nach langem Warten musste die Delegation umkehren.
