Die türkische Armee hat in Mêrdîn (Mardin) eine verlustreiche Niederlage erlitten. Das geht aus einer Kriegsbilanz hervor, die am Freitag von der Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) herausgegeben wurde. Wie es darin heißt, sind bei verschiedenen Guerillaaktionen in der nordkurdischen Provinz mehrere Soldaten, Kontras und Angehörige der Polizeispezialeinheit PÖH ums Leben gekommen. Unter den Toten ist auch der Leiter des örtlichen PÖH-Dezernats Tufan Kansuva. An den Aktionen haben sich auch Kämpferinnen der Frauenguerilla YJA-Star beteiligt.
Die HPG berichten in ihrer Bilanz zunächst von heftigen Gefechten im Kreis Stewrê (Savur), zu denen es am 23. August im Rahmen einer Militäroperation gekommen ist. Die Zahl der Verluste in den Reihen der türkischen Armee waren nicht festzustellen, die HPG haben fünf Gefallene zu verzeichnen. Ihre Namen werden der Öffentlichkeit bekannt gegeben, sobald sie sicher vorliegen, kündigt das Pressezentrum der Guerilla an.
Fünf Tote bei Sabotage in Omerya
Zu einer Aktion in Omerya (Ömerli) teilen die HPG mit: „Die türkische Besatzungsarmee legt seit einiger Zeit mit Unterstützung von verdeckten Einheiten Hinterhalte in den Gebieten Xirbê Mirîşka und Mehsertê. Unseren Kräften gelang es am 4. September, eine der feindlichen Einheiten ins Visier zu nehmen und im Rahmen einer Sabotageaktion aus dem Nahabstand zu treffen. Der Tod von fünf Soldaten war festzustellen, fünf weitere wurden verletzt. Unsere Einheit, die den Angriff ausführte, konnte sich verlustlos in ihren Stützpunkt zurückziehen.“
PÖH-Verantwortlicher getötet
Am 7. September wurde die Operation in Omerya mit der Teilnahme von Kontras und PÖH-Enheiten ausgeweitet. Die HPG konnten einen 60 Mann starken Truppenteil aus dem Nahabstand einkreisen: „Bei den rund zweistündigen Gefechten wurden acht PÖH-Angehörige, darunter auch deren Leiter Tufan Kansuva, sowie mindestens zwei Kontras getötet, außerdem kam es zu einer Vielzahl von Verletzten. Sie alle wurden von Sikorsky-Hubschraubern aus dem Kampfgebiet abtransportiert. Die Gefechte gingen auch am folgenden Tag weiter. Hier sind drei unserer Mitglieder im selbstlosen Kampf gegen die Besatzer gefallen. Ihre Namen werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.“
Vergeltung für Zivilgesellschaft in Nordkurdistan
Die Aktionen gegen die Militäroperation in Mêrdîn seien als Vergeltungsschlag für die Opfer des Staatsterror in Nisêbîn zu werten, erklären die HPG. Der getötete PÖH-Verantwortliche Tufan Kansuva habe sich an den Kriegsverbrechen gegen Zivilisten während der Ausgangssperren zwischen 2015-2016 beteiligt, die nach der Proklamation der Selbstverwaltung ausgerufen worden war. Die Zivilbevölkerung hatte kollektiv Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet. Unzählige Frauen, Kinder und Jugendliche wurden auf bestialische Weise vom Militär getötet.
Sabotage in Colemêrg
Zu einer weiteren Guerillasabotage kam es am 12. September in Şemzînan (Şemdinli) in der Provinz Colemêrg (Hakkari). Ein Militärfahrzeug explodierte auf der Strecke zwischen dem Grana-Tal und dem Tepê Xwedê. Alle Insassen wurden getötet, zwei Soldaten, die sich in der Nähe befanden, wurden schwer verletzt. Nach der Aktion beschoss das Militär die Region willkürlich mit schweren Waffen. Erst in den Abendstunden wurde das Fahrzeugwrack geborgen. Die Guerillaeinheit, die die Aktion durchführte, hat sich verlustlos in ihre Basis zurückgezogen.
Operation in Çelê
Wie die HPG zudem mitteilen, ist in Çelê (Çukurca) eine Operation angelegt worden, die das Gebiet Kinyanis umfasst. Soldaten legen insbesondere in Şehîd Rêber und auf dem Gipfel Şehîd Piling Hinterhalte.
Luftangriffe auf Heftanin
Ebenfalls am gestrigen Donnerstag bombardierten türkische Kampfflugzeuge das Şehîd-Ahmet-Rapo-Wadî in den südkurdischen Medya-Verteidigungsgebieten. Zu Verlusten der Guerilla kam es nicht.