HPG legen Februarbilanz vor

Die HPG haben ihre Februarbilanz über das Kriegsgeschehen in Südkurdistan vorgelegt. Demnach wurden über den gesamten Monat hinweg hunderte türkische Angriffe auf die Region verzeichnet, bei Guerillaaktionen wurden 18 Soldaten getötet.

Die Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) haben ihre Bilanz über das Kriegsgeschehen in den Medya-Verteidigungsgebieten für den Monat Februar veröffentlicht. Der Bericht enthält Zahlen und Fakten zu grenzüberschreitenden Luft- und Bodenangriffen der Türkei in Südkurdistan sowie Ergebnisse der Aktionen, die von den HPG und den Verbänden Freier Frauen (Yekîtiyên Jinên Azad STAR) im Bereich der Selbstverteidigung durchgeführt worden sind.

Einleitend halten die HPG in ihrer Bilanz fest: „Die kurdische Guerilla, führende Kraft im Kampf zum Schutz der Existenz und zur Sicherung der Freiheit unseres unterdrückten Volkes, verteidigt die Gebiete Kurdistans zu jeder Jahreszeit, auch unter den harten Bedingungen des Winters. In diesem Sinne haben unsere Kräfte, die sich nach dem Prinzip einer Guerilla der demokratischen Moderne neuformiert haben, der türkischen Besatzungsarmee in der ersten Februarwoche eine Reihe schwerer Schläge mit einem breiten taktischen Spektrum versetzt.

Auf der Grundlage des Aufrufs der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans – dem politischen Willen unseres Volkes und unserer Revolution – die Waffen ruhen zu lassen, damit infolge der Erdbeben vom 6. Februar ein solidarischer Heilungsprozess der Wunden unserer Völker eintreten kann, haben unsere Kräfte ihre aktiven Aktionen eingestellt. Unser zentrales Hauptquartier hatte am 11. Februar der Öffentlichkeit mitgeteilt, die Anforderungen dieses Beschlusses in die Praxis umzusetzen.

Unser Widerstand und seine Kräfte, denen menschliche Grundwerte und soziale Moral als Basisprinzipien zugrunde liegen, haben ihre Verantwortung in dieser schwierigen Zeit mit großer Ernsthaftigkeit und Akribie erfüllt. Demgegenüber setzt die türkische Besatzerarmee unter der Führung von Hulusi Akar ihre Angriffe gegen die Guerilla eskalierend fort. Die Medya-Verteidigungsgebiete wurden unzählige Male von Kampfflugzeugen, Kampfhubschraubern, Panzern, Artillerie und Haubitzen bombardiert. Diese Angriffe waren wohl nicht zufriedenstellend, denn darüber hinaus sind die Widerstandsstellungen der Guerilla intensiv mit Chemiewaffen und unkonventionellen Bomben attackiert worden. Insbesondere unsere Stellungen im Zap wurden in den letzten Tagen vermehrt angegriffen, unter anderem mit Phosphorgranaten und anderen chemischen Kampfstoffen. Am 9. Februar schloss sich unser Weggefährte Mazlum Dêrşewî im Zuge der Bombardierungen des Zap der Karawane der Gefallenen an.

Statt alle zur Verfügung stehenden Ressourcen des Staates zu mobilisieren und ein humanitäres Verhalten zu zeigen, um die Wunden der Gesellschaften in der Türkei zu heilen, pumpen das AKP/MHP-Regime und die ihm unterstellte türkische Armee für ihren Machterhalt alle Mittel in den Krieg und begehen im Zap Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dieses faschistische Regime, das restlos alle Mittel in seinen genozidären Vernichtungskrieg gegen das kurdische Volk steckt und auf diese Weise das ganze Land in eine Spirale der Not wirft, hat durch seinen Umgang mit dem Erdbeben ein weiteres Mal gezeigt, dass es der Feind aller Völker ist.

Unsere Kräfte, die ihre Aktionen auf den Aufruf unserer Bewegung hin eingestellt haben, haben 47 Mal die notwendige Antwort gegeben, um sich gegen diese massiven Angriffe zu verteidigen. Dabei sind 18 Besatzer bestraft worden, ein weiterer wurde verletzt.  Unser Kampf, der durch die Opfer unseres unterdrückten Volkes und das Engagement unserer Gefallenen bis zum heutigen Tag getragen wurde, wird mit großer Entschlossenheit fortgesetzt. Die Guerilla wird ihre Verantwortung der derzeitigen Phase entsprechend wahrnehmen, auf die andauernden Vernichtungsangriffe wird es jedoch auf Grundlage der legitimen Selbstverteidigung weiterhin notwendige Antwort geben.“

Phosphorgranaten, unkonventionelle Bomben, Luftangriffe

Laut ihrer Bilanz verzeichneten die HPG zwischen dem 1. und 28. Februar mindestens 30 Luftschläge von Kampfflugzeugen und 18 Angriffe durch Kampfhubschrauber in den Medya-Verteidigungsgebieten. Diese Bombardements richteten sich den Angaben nach primär gegen Widerstandsstellungen der Guerilla. Im gleichen Zeitraum wurde 876-mal der Einschlag von Granaten aus Panzern, Haubitzen und anderen schweren Waffen registriert. Darüber hinaus wurden 142 Einschläge beziehungsweise Einsätze von mit Phosphor angereicherten Granaten, unkonventionellen Bomben und weiteren Kampfstoffen gezählt.

Gegenmaßnahmen

Bei ihren Gegenmaßnahmen wurden nicht nur „feindliche Truppen“ getroffen – die Guerilla konnte auch diverses Rüstungsgut der türkischen Armee vernichten. Eine entsprechende Liste wurde wie folgt vorgelegt:

- Militärstellungen: 4

- Taktische Kameraüberwachungssysteme: 5

- Mehrzweckmaschinengewehr: 1

- Panzerbüchse: 1

- Maschinengranatwerfer: 1

- Störsender (Jammer): 1

Außerdem wurde ein Kampfhubschrauber beschädigt.