HPG: Kommandantin Amara Ronahî ist gefallen

Wie das Pressezentrum der HPG mitteilt, ist die Guerillakommandantin Amara Ronahî bei einem türkischen Angriff in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen.

Die Guerillakommandantin Amara Ronahî ist bei einem türkischen Angriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete im August dieses Jahres gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit.

Codename: Amara Ronahî
Vor- und Nachname: Gamze Laçin
Geburtsort: Mersin
Namen von Mutter und Vater: Sevim – Mehmet
Todestag und -ort: August 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete


Amara Ronahî wuchs in der Stadt Mersin auf. Ihre kurdisch-alevitische Familie stammt aus der Widerstandshochburg Dersim und verkörperte gleichzeitig auch die Widersprüche von Dersim. Während der Vater Kemalist und Unterstützer des Staates war, trat Amara Ronahîs Mutter für ihre Kultur, ihren Glauben und ihre Identität ein. Von ihr lernte Amara die Kultur des Widerstands und des Patriotismus kennen. Dadurch entwickelte Amara Ronahî schon früh ein Bewusstsein für ihre kurdische und alevitische Identität.


In ihrer Jugend erlebte Amara die Unterdrückung und den Zwang des patriarchalen Systems gegenüber Frauen, insbesondere in ihrer Familie und ihrem Umfeld. Gleichzeitig wurde sie Zeugin der staatlichen Unterdrückung der kurdisch-alevitischen Identität und der zerstörerischen Realität des Systems. Obwohl sie in der Metropole aufwuchs, hielt sie an ihrem Wesen, ihrer Geschichte, ihrer Identität und ihrer Weltanschauung fest und widersetzte sich der Politik der Assimilation und Verleugnung.


Aus diesem Grund kehrte Amara zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Kurdistan zurück. Dort lebte sie in Amed (tr. Diyarbakır), wo sie ihr Studium fortsetzte und aktiv an der revolutionären Jugendarbeit teilnahm. In Kurdistan wurde ihr das Ausmaß der Unterdrückung und des Kolonialsystems noch deutlicher bewusst. Sie kam daher zur Auffassung, dass ihre politische Arbeit nicht ausreichte und ging in die Berge. 2011 schloss sie sich in der nordkurdischen Provinz Erzîrom der Guerilla an. Die HPG beschreiben ihre Ankunft und ihre ersten Schritte bei der Guerilla als voller Begeisterung und Freude. Ihr erstes Praxisgebiet war Erzîrom. Das seien ihre härtesten und schönsten Jahre gewesen, schreiben die HPG.


Als ihre Genossin Ronahî Erzîrom sich bei einer Aktion selbst opferte, war Amara zutiefst bewegt und nahm den Kampfnamen Amara Ronahî an. Sie beschäftigte sich im folgenden noch intensiver mit der apoistischen Ideologie und der Frauenbefreiung. Mit dem IS-Angriff auf Kobanê folgte Amara Ronahî dem Aufruf, sich an der Befreiung zu beteiligen, und kämpfte dort gegen die Islamisten. Der Widerstand von Kobanê stellte einen weiteren Wendepunkt in ihrem Leben dar. Der gemeinsame Kampf des Volkes und der Guerilla gegen die Angriffe des IS und die großen Opfer, die gebracht wurden, schufen in ihr die Entschlossenheit, sich noch stärker am Kampf zu beteiligen. Nach dem Sieg in Kobanê ging Amara Ronahî wieder in die Berge.

Um sich weiter zu bilden, besuchte sie die Akademie Şehîd Bêrîtan und wechselte anschließend in die südkurdische Region Gare. Dort arbeitete sie in der Presseabteilung. Die HPG schreiben über sie: „Unsere Genossin Amara sah sich für die Entwicklung aller ihrer Weggefährt:innen verantwortlich und gestaltete ihr Leben, um ihr Umfeld zu bilden und sich selbst zu verbessern. So gewann sie die Liebe und den Respekt all ihrer Genoss:innen.“