HPG: Weitere Verluste für türkische Armee

Der Widerstand der Guerilla gegen die Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten geht unvermindert weiter. Die türkische Armee setzt chemische Kampfstoffe ein, um in Tunnelsysteme einzudringen. In Amed ist ein HPG-Kämpfer gefallen.

Die Guerilla leistet weiter Widerstand gegen die türkische Militärinvasion in Südkurdistan. Wie aus einer Bilanz der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) zum Kriegsgeschehen in den Medya-Verteidigungsgebieten am gestrigen Sonntag hervorgeht, gelingt es den Bodentruppen der türkischen Armee weiterhin nicht, in Stellungen und Tunnelsysteme der Guerilla vorzudringen. Sowohl in Avaşîn als auch in Metîna und der Zap-Region kommt es nach wie vor zu massiven Luftangriffen.

Laut den HPG setzte die türkische Armee bei ihrem jüngsten Versuch, am Zendura-Gipfel in Metîna in unterirdische Stützpunkte der Guerilla einzudringen, wieder unbekannte chemische Kampfstoffe ein. Die Kämpfer:innen von HPG und YJA-Star reagierten auf die versuchte Infiltrierung und zwangen die Soldaten zum Rückzug. Kurz darauf flogen die „Luftverteidigungseinheiten Şehîd Delal Amed“ einen Angriff auf die Besatzungstruppen am Zendura. „Die anvisierten Ziele wurden erfolgreich getroffen“, heißt es dazu in der Bilanz.

Revolutionäre Offensive Bazên Zagrosê

In der Avaşîn-Region war die Guerilla am Sonntag vor allem am Tepê Şehîd Dilgeş in Mervanos aktiv. Zunächst wurden zwei Gipfelstellungen türkischer Truppen zeitgleich angegriffen. Nach HPG-Angaben wurden dabei drei Soldaten getötet, ein weiterer wurde verletzt. Im Anschluss an die Aktion wurde das Kampfgebiet von der türkischen Armee mit schweren Waffen unter Beschuss gesetzt.

Später am Tag drang die Guerilla am Gipfel Şehîd Dilgeş in die Stellungen von Militäreinheiten ein. Die erfolgreiche Infiltrierungsaktion mündete in heftige Gefechte, in deren Verlauf es zu weiteren Verlusten bei der türkischen Armee gekommen ist. Die genaue Anzahl konnte nicht festgestellt werden.

In der Zap-Region verhinderte die Guerilla, dass türkische Truppen in das Gebiet Klein-Cilo eindringen. Beim ersten Beschuss auf die Militäreinheiten wurde ein Soldat getötet, bei einer zeitgleichen Sabotageaktion starben vier Soldaten. Weitere zwei Angehörige der Besatzungstruppen wurden verletzt.

Luft- und Bodenangriffe der Invasionstruppen

2. Mai

- 10.00 bis 11.00 Uhr: Bombardierungen der Tunnelsysteme am Tepê Şehîd Serdar mit chemischen Kampfstoffen

- 21.40 bis 22.30 Uhr: Truppenabsetzungen in Mamreşo/Avaşîn aus Hubschraubern

- Gegen 00.00 Uhr: Zwei Luftangriffe auf Dola Konferansê/Avaşîn mit Kampfjets

- 23.00 bis 00.00 Uhr und 3.00 bis 4.00 Uhr: Zunächst Aufklärungsflüge über Qela Bêdewê/Zap, anschließend Bombardierungen durch Hubschrauber.

- 23.00 bis 00.00 Uhr: Angriffe mit Hubschraubern in Derarê, Kêste und Zendura, später am Tag vier Luftschläge aus Jets in Derarê.

3. Mai

4.10 Uhr: Drei Luftangriffe gegen Zendura/Metîna

8.40 Uhr: Luftschlag gegen Qela Bêdewê

Guerillakämpfer in Amed gefallen

In die aktuelle HPG-Bilanz sind auch Informationen über Militäroperationen und Guerillaaktionen in der nordkurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakir) miteingeflossen. Dazu heißt es: „Am 9. Januar 2021 leitete der türkische Besatzerstaat in Amed eine umfassende Operation im Gebiet Şehîd Kendal ein. Eine der beteiligten Operationseinheiten wurde von unseren Kräften ins Visier genommen und unter Beschuss gesetzt. Der Tod von drei Besatzern ist festgestellt worden, zwei weitere wurden verwundet.  Nach der Aktion setzten die Besatzer weitere Truppen ab und weiteten das Operationsgebiet aus. Die Militäraktion dauerte zehn Tage an und wurde am 19. Januar ergebnislos eingestellt.

Am 14. April leitete der Besatzerstaat erneut eine Operation in Şehîd Kendal ein. Im Verlauf dessen kam es zu Feindberührungen, die sich zu einem heftigen Gefecht entwickelten. Im Zuge der vierzigminütigen Auseinandersetzung ist unser Weggefährte Mahir Farqîn nach einem selbstlosen Kampf bis zur letzten Kugel gefallen. Unser Freund Dara Bagok ist verletzt in feindliche Gefangenschaft geraten. Die türkische Besatzerarmee gab bekannt, dass einer ihrer Soldaten getötet und vier weitere verletzt worden seien. Wir können mit Sicherheit sagen, dass die Verluste unter den Besatzern höher ausgefallen sind als offiziell zugegeben, konnten die genaue Zahl jedoch nicht feststellen. Die Operation dauerte bis zum 17. April an. Die genauen Daten zur Identität unseres Freundes Mahir Farqîn werden wir der Öffentlichkeit mitteilen, sobald sie gesichert sind.“