HPG: Großflächige Zerstörung der Natur Kurdistans

Die Besatzungsoperation der türkischen Armee in Südkurdistan führt zu einer massiven Umweltzerstörung. Durch Luftangriffe und Waldabholzungen wird die Natur ausgebeutet, Schweigen ist keine Option, erklären die HPG.

Die großflächige Zerstörung der Natur Südkurdistans durch die türkische Armee, besonders der Wälder, ist unzumutbar. Schweigen ist keine Option, es muss dringend gehandelt werden. Das halten die Volksverteidigungskräfte (ku. Hêzên Parastina Gel, HPG) in einer Mitteilung zum aktuellen Kriegsgeschehen in den Regionen Zap, Avaşîn und Metîna fest. Seit Beginn der in der letzten Aprilwoche eingeleiteten Invasion im türkisch-irakischen Grenzgebiet sind bereits große Teile der Natur durch intensive Luftschläge und Artillerieangriffe teils unwiederbringlich zerstört worden. Zudem finden ausgedehnte Waldabholzungen statt, um Verbindungsstraßen mit dem Ziel einer Pufferzone in der Region zu errichten. Die abgeholzten Bäume werden aus Südkurdistan als Brennholz in die Türkei gebracht.

Die HPG bezeichnen diesen Schritt als „Ausbeutung der Natur Kurdistans“. „Der türkische Kolonialstaat demonstriert einmal mehr seinen ausbeuterischen Charakter, indem er die Bäume Kurdistans raubt. Dort, wo es den Besatzern und ihren dschihadistischen Verbündeten gelingt, Fuß zu fassen, werden Wälder abgeholzt. Orte, in die sie nicht eindringen können, werden mit explosiven Waffen wie Haubitzen und Mörsern bombardiert und niedergebrannt. Gleichzeitig werden die Dörfer, Anbauflächen, Gärten und Felder der angestammten Bevölkerung Südkurdistans systematisch unter Beschuss gesetzt, um schwere Schäden zu verursachen. Die patriotischen Menschen in Kurdistan und autorisierte Institutionen dürfen angesichts dieser räuberischen Politik”, so die HPG.

Jüngste Luft- und Bodenangriffe der türkischen Armee

Aus einer Übersicht zu den jüngsten Luft- und Bodenangriffen der türkischen Armee in Südkurdistan geht hervor, dass es fast ununterbrochen zu intensiven Bombardierungen kommt. Die HPG-Pressestelle hat folgende Angriffe und Luftaktivitäten registriert:

29. Mai, 10 Uhr: Artillerieangriffe aus türkischen Grenzposten auf das Umland des Dorfes Hiror bei Kanî Masî nahe Amêdî. Durch das Bombardement wurde ein Flächenbrand entzündet.

30. Mai:

-7.00 Uhr: Zwei Kampfjetschläge gegen Cîlo yê Bîçuk in Zap.

-9.14 bis 9.20 Uhr: Luftschläge durch Kampfflugzeuge in Kafiya bei Gare.

-9.30 Uhr: Luftschlag durch ein Kampfflugzeug in Kuro Jahro bei Şîladizê (Shiladze)/Zap.

-9.30 Uhr: Drei aufeinanderfolgende Luftangriffe durch Kampfflugzeuge in Basya/Avaşîn. Dasselbe Gebiet wurde zwischen 17.30 und 19.30 Uhr erneut bombardiert, diesmal von türkischen Grenzposten aus mit Mörsern und Haubitzen. Auch hier brannte es anschließend in Anbauflächen.

-19.30 Uhr: Bodenangriffe aus Grenzwachen auf Çemço und Sîda in Zap, der dadurch entzündete Flächenbrand lodert weiterhin.

-21.00 bis 22.00 Uhr: Truppenaustausch per Hubschrauber in Mamreşo und Mervanos in Avaşîn

-21.00 bis 1.00 Uhr Montagnacht: Hubschrauberaktivitäten über Cîlo yê Bîçuk, Truppenwechsel auf dem Gipfel Şehîd Serxwebûn. Zudem Bombardierungen gegen Cîlo yê Bîçuk, Şamkê und Şehîd Tufan. Die Kampfhubschrauber wurden von den HPG unter Beschuss gesetzt und zur Umkehr gezwungen. Heute früh wurde der Cîlo yê Bîçuk in Zap erneut von der türkischen Luftwaffe angegriffen. Den HPG sind keine Verluste in den eigenen Reihen bekannt.