HPG gedenken Amanos-Gefallener
Die Guerillakämpfer Demhat Rêzan und Andok Bagok sind im Widerstand gegen die türkische Armee im Amanos-Gebirge gefallen. Die HPG haben zu ihrem sechsten Todestag einen Nachruf veröffentlicht.
Die Guerillakämpfer Demhat Rêzan und Andok Bagok sind im Widerstand gegen die türkische Armee im Amanos-Gebirge gefallen. Die HPG haben zu ihrem sechsten Todestag einen Nachruf veröffentlicht.
Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben einen Nachruf für zwei gefallene Guerillakämpfer veröffentlicht. Demhat Rêzan und Andok Bagok sind vor sechs Jahren bei einem Gefecht mit der türkischen Armee in Hatay-Samandağı ums Leben gekommen. Die beiden Gefallenen hatten sich im selben Jahr der Guerilla angeschlossen und unter anderem in Şengal gegen den IS gekämpft. Danach waren sie gemeinsam ins Amanos-Gebirge auf türkischem Staatsgebiet gekommen, um den revolutionären Volkskrieg voranzutreiben. Die HPG bezeichnen Demhat und Andok als Seelenverwandte im Sinne der apoistischen Militanz und Opferbereitschaft und sprechen zuihrem sechsten Todestag den Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus. Zur Identität der Gefallenen machte das Pressezentrum der HPG folgende Angaben:
Codename: Demhat Rêzan |
Codename: Andok Bagok |
Demhat Rêzan
Demhat Rêzan ist in Cizîra Botan geboren und in einem der kurdischen Befreiungsbewegung nahestehenden Umfeld aufgewachsen. Er war in der Jugendarbeit aktiv und setzte sein Engagement später an der Universität fort. 2011 brach er sein Studium ab und ging wie viele Verwandte und Bekannte in die Berge, um sich der Guerilla anzuschließen. Nach einem ersten Aufenthalt in Kato kam er für eine Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete.
Als der IS 2014 in Kurdistan einfiel, war Demhat in einer der ersten Guerillagruppen, die zur Verteidigung der ezidischen Gemeinschaft nach Şengal entsandt wurden. Er kämpfte mit großem Mut gegen die Islamisten, machte Vorschläge für neue Kampftaktiken und gewann große militärische Erfahrung. Zugleich engagierte er sich dafür, die ezidische Jugend zur Selbstverteidigung zu befähigen. Während er in Şengal war, kam es in Cizîr und anderen Städten in Nordkurdistan zur blutigen Niederschlagung des Widerstands für Selbstverwaltung. Demhat wollte an diesem mit großer Opferbereitschaft geführten Widerstand teilhaben, blieb jedoch aufgrund des bestehenden Bedarfs zunächst in Şengal. Erst später wurde sein beharrlicher Vorschlag angenommen und er kam ins Amanos-Gebirge, wo er seinen Kampf bis zuletzt mit großer Entschlossenheit fortsetzte.
Andok Bagok
Andok Bagok ist in Mêrdîn-Qoser geboren und mit der kurdischen Kultur aufgewachsen. Weil seine Heimatregion ständigen Angriffen des türkischen Staates ausgesetzt war und insbesondere in 1990er Jahren viele Zivilist:innen extralegalen Hinrichtungen zum Opfer fielen, war ihm die Realität in Kurdistan schon früh bewusst. 2008 lernte erstmalig PKK-Kader kennen, die ihn tief beeindruckten. Er wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv und 2011 verhaftet. Nach fünf Monaten im Gefängnis schloss er sich unmittelbar nach seiner Freilassung der Guerilla an.
Andok durchlief eine Ausbildung für neue Kämpfer:innen in Gare und kämpfte anschließend in Cîlo. Danach war er in den Regionen Zap und Avaşîn, bevor er zur Verteidigung der ezidischen Gemeinschaft nach Şengal kam und unter dem Kommando des 2020 gefallenen Dilşêr Herekol an diversen Befreiungsoffensiven teilnahm. Dabei betrachtete er sich nicht nur aus Befehle ausführender Kämpfer, sondern übernahm als apoistischer Militanter Verantwortung in allen Lebensbereichen und machte Lösungsvorschläge, wenn er militärische Schwächen oder gesellschaftliche Probleme erkannte. Als sich die Lage in Şengal weitgehend gebessert hatte, ging Andok auf eigenen Vorschlag ins Amanos-Gebirge, um sich am revolutionären Volkskrieg zu beteiligen. Auch hier arbeitete er mit Dilşêr Herekol zusammen. Andok kämpfte entschlossen und opferbereit bis zum letzten Atemzug.