HPG geben Namen von gefallenen Guerillakämpfern bekannt

Die HPG haben vier im Jahr 2019 in der südkurdischen Region Avaşîn bei einem Luftangriff gefallene Guerillakämpfer identifiziert und ihre Namen veröffentlicht.

Häufig können die Identitäten gefallener Guerillakämpfer*innen erst Jahre später festgestellt werden. Dies liegt einerseits an der Unzugänglichkeit der kurdischen Bergregionen, der Präsenz der Besatzungstruppen und andererseits an den schweren Waffen und Bomben, die von der türkischen Armee eingesetzt werden. So gibt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) nun die Namen von vier am 11. Juli 2019 in der südkurdischen Region Avaşîn gefallenen Guerillakämpfern bekannt.

                               

Codename: Agir Gabar
Vor- und Nachname: Hüseyin Cenga
Geburtsort: Serdeşt
Namen von Mutter und Vater: Rahman – Devlet
Todestag und -ort: 11. Juli 2019 / Avaşîn

 

 

Codename: Mahir Şervan
Vor- und Nachname: Mazlum Abi
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Navrez – Kasım
Todestag und -ort: 11. Juli 2019 / Avaşîn
 

 

 

Codename: Senar Dêrik
Vor- und Nachname: Çetin Temel
Geburtsort: Dêrik
Namen von Mutter und Vater: Mekiya – Abdurrahman
Todestag und -ort: 11. Juli 2019 / Avaşîn

 

 

Codename: Hozan Serkeft
Vor- und Nachname: Adil Resuli
Geburtsort: Diwandere
Namen von Mutter und Vater: Xawer Hamidi – Ali
Todestag und -ort: 11. Juli 2019 / Avaşîn

 

Dritter Weltkrieg im Mittleren Osten“

In der Erklärung heißt es: „Heute findet der Dritte Weltkrieg im Mittleren Osten statt. Er wird von den internationalen Mächten geführt, um die die Region neu zu strukturieren. Dieser Krieg und diese Form der Restrukturierung wird von den Völkern der Region nicht akzeptiert. Die Politik, die diese Kräfte auf der Grundlage der Ausbeutung seit mehr als hundert Jahren praktiziert und weiterentwickelt haben, wurde von den Völkern des Mittleren Ostens genau verstanden. Daher kommt es zu immer heftigeren Reaktionen gegen diese Politik sowie die kollaborierenden Regionalstaaten als deren Vollstrecker. Diese Reaktionen brachten auch die Suche nach verschiedenen Alternativen zur Lösung der sozialen Probleme mit sich, insbesondere der politischen und wirtschaftlichen Probleme unserer Völker. Die einzige Möglichkeit, aus dem Chaos, der Krise und dem Krieg herauszukommen, in das das kapitalistische modernistische System die Menschheit hineinmanövriert hat, ist das Modell der demokratischen Moderne, das von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] vorgeschlagen wurde und von der PKK mit der Perspektive der demokratischen Nation umgesetzt wird. Es ist die Hoffnung der unterdrückten Völker.“

Die HPG erinnern daran, dass dieser Kampf und seine Errungenschaften in Kurdistan nur unter großen Opfern möglich gewesen sind, im Jahr 2020 der türkischen Armee bei Aktionen in den südkurdischen Medya-Verteidigungsgebieten jedoch „schwere Schläge“ versetzt worden seien.

Agir Gabar – Kommandant aus Ostkurdistan

Agir Gabar war einer der Kommandanten in der Region Avaşîn, eines der aktivsten und dynamischsten Guerillagebiete. Er stammt auf der ostkurdischen Stadt Serdeşt. Durch seine Familie lernte er die ursprüngliche kurdische Kultur kennen. Bereits in jungen Jahren nahm er Kontakt zur Guerilla auf und schloss sich der Freiheitsbewegung an. Die HPG beschreiben ihn: „Unser Genosse Agir versuchte, jedem Moment bei der Guerilla eine Bedeutung beizumessen. Schnell wurde die Lebensphilosophie der Guerilla zu seinem Primat. Er war überzeugt davon, dass die Revolution Kurdistans nur durch den Guerillakrieg, deren Lebensform und Grundsätze zu verwirklichen sei. Es gelang ihm, durch ideologische und militärische Ausbildung zu einem reifen Kommandanten zu werden. Er betrachtete die permanente Selbsterneuerung als einen der wichtigsten seiner Grundsätze und konnte auf diese Weise tiefgreifende Veränderungen in seiner Persönlichkeit schaffen. Er wurde zu einem der Kommandanten, die am besten die Persönlichkeit eines apoistischen Militanten verkörpern. Im militärischen Bereich bildete er sich ständig weiter und führte einen Kampf reich in Form und Taktik gegen den Feind.“

Hozan Serkeft – Gegen den IS zur Guerilla

Auch Hozan Serkeft stammt aus einer patriotisch eingestellten Familie aus Ostkurdistan. Er wurde in Dîwandere geboren und wuchs mit den Geschichten der Taten im Befreiungskampf auf. Serkeft entschied sich während der Angriffe des IS, sich der Guerilla anzuschließen und dabei zu helfen, die Region gegen die Mörderbanden zu verteidigen. Die HPG schreiben über ihn: „Nachdem Serkeft sich der Guerilla angeschlossen hatte, lernte er die apoistische Ideologie tiefgehend kennen und bemühte sich intensiv darum, ein sinnerfülltes Leben zu führen. Er interessierte sich sehr für die Kunst der Kriegsführung und bildete sich permanent weiter, um ein professioneller Guerillakämpfer zu werden. Er übernahm bei den Aktionen in der Avaşîn-Region wichtige Aufgaben.“

Mahir Şervan – Innere Revolution und militärischer Kampf gegen den Kolonialismus

Der Guerillakämpfer Mahir Şervan stammt aus der nordkurdischen Provinz Wan. Durch seine Familie lernte er die Werte und die Bedeutung des kurdischen Freiheitsstrebens kennen. Er hatte die Gelegenheit, selbst den Kampf der Guerilla kennenzulernen und schloss sich ihr an. Die HPG beschreiben ihn: „Unserem Genosse Mahir gelang es nach seinem Anschluss an die Guerilla, die Einflüsse des Kolonialsystems Schritt für Schritt zu überwinden. Mit der apoistischen Kultur und Moral schaffte er wichtige Revolutionen in seiner Persönlichkeit. Durch die militärische Ausbildung wurde er zu einem spezialisierten Guerillakämpfer und nahm aktiv am Kampf teil. Durch jede Aktion, jeden Schlag, den er dem Feind zufügte, nahm er Rache für die Massaker am kurdischen Volk. Er hat sich als ein besonderes Beispiel eines apoistischen Militanten unsterblich gemacht.“

Senar Dêrik – Vom Serhildan zum Volkskrieg

Senar Dêrik stammt aus dem für seinen Widerstandsgeist berühmten Landkreis Dêrika Çiyazê Mazî in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (Mardin). Auch er kam in einer Familie zur Welt, die entschlossen die kurdische Kultur gegen Assimilation und Verleugnung verteidigte. Er wuchs im Klima der Volksaufstände der 90er Jahre auf und entschloss sich aufgrund der Angriffe des IS und der Türkei auf Şengal und Rojava, der Guerilla beizutreten. Die HPG berichten über ihn: „Unser Genosse Senar war sich von Anfang an der historischen Phase bewusst, die zurzeit durchlebt wird. An diesem Bewusstsein orientierte er seine Haltung und seine Praxis.“

Wir werden die Träume der Gefallenen verwirklichen“

Die HPG schreiben zu den vier Gefallenen: „Diese vier gefallenen Genossen stellen Anführer der Praxis des revolutionären Volkskriegs in der Region Avaşîn dar. Ihnen ist es gelungen, Spuren in der Geschichte zu hinterlassen. Wir sprechen den Genoss*innen und Familien der Freunde Agir, Hozan, Mahir und Senar und dem ganzen patriotischen Volk Kurdistans unser aufrichtiges Beileid aus und versprechen, die Träume unserer Gefallenen zu verwirklichen und sie zu rächen.“