HPG-Erklärung zum Krieg in Südkurdistan

Nach HPG-Angaben sind 13 Soldaten der türkischen Invasionstruppen bei Guerillaaktionen in Südkurdistan getötet worden. Die türkische Armee setzt weiterhin verbotene Kampfmittel ein. In Metîna ist ein Guerillakämpfer gefallen.

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, setzt die Guerilla den Widerstand gegen die türkische Invasion fort. In der aktuellen Übersicht der HPG zum Krieg in Kurdistan heißt es: „Seit dem ersten Tag der Besatzungsoperation haben unsere Kräfte jeden Ort, den die Besatzer betreten haben, in ein Widerstandsgebiet verwandelt. Unsere Kräfte versetzen den Besatzern mit der auf dem Tunnelkrieg basierenden Kampfweise mobiler Einheiten schwere Schläge und führen den Widerstand mit zunehmender Performance fort. Die Armee der Republik Türkei kann trotz des Einsatzes aller von der NATO unterstützten Mittel nicht das gewünschte Ergebnis gegen die Freiheitsguerilla Kurdistans erzielen und begeht mit international geächteten Bomben und chemischen Waffen Kriegsverbrechen. Am 26. Oktober haben die türkischen Besatzungstruppen unsere Widerstandsgebiete viermal mit verbotenen Bomben und fünfmal mit chemischen Waffen angegriffen. Die in den Kampfstellungen Girê Şehîd Pîrdoğan eingesetzten Chemiewaffen führten zu einer giftigen schwarzen Rauchentwicklung. Es breitete sich zunächst der Geruch von Schießpulver und danach von Chlor aus. Darüber hinaus wurden die Widerstandsgebiete dreimal von Kampfjets und sechsmal von Kampfhubschraubern bombardiert sowie Dutzende Male mit Haubitzen, Panzern und schweren Waffen angegriffen.“

Trotz dieser massiven Angriffe gehe der mutige Widerstand der Guerilla weiter, so die HPG. Bei den letzten Guerillaaktionen sind nach HPG-Angaben 13 Angehörige der türkischen Besatzungstruppen getötet worden, fünf weitere wurden verletzt. Die Guerilla zerstörte eine Stellung, zwei Überwachungskamerasysteme und eine AT-4-Waffe.

Guerillakämpfer Bager Başkale in Metîna gefallen

Wie aus der HPG-Erklärung weiter hervorgeht, ist der Guerillakämpfer Bager Başkale am 1. Oktober in Metîna gefallen. „Unser Weggefährte Bager war seit langer Zeit in Metîna und hatte im Widerstand gegen die Besatzer das Kommando über die mobilen Guerillaeinheiten übernommen. Er war einer der führenden Militanten in diesem Gebiet und hat bis zum letzten Atemzug gekämpft“, teilen die HPG mit.

                             

Codename: Bager Başkale
Vor- und Nachname: Battal Ayhan
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Zeycan – Nihat
Todestag und -ort: 1. Oktober 2022 / Metîna

 

Bager Başkale ist in Elbak in der Provinz Wan geboren und mit dem Widerstand des kurdischen Volkes aufgewachsen. Da sich viele Menschen aus seiner Familie und seinem nahen Umfeld dem Befreiungskampf anschlossen, baute er bereits früh eine enge Verbindung zu der Bewegung auf. Wie die meisten jungen Menschen in Kurdistan, die ein würdevolles Leben haben wollen, erlebte er die Unterdrückung durch den türkischen Staat aus unmittelbarer Nähe. Bereits als Jugendlicher wollte er Guerillakämpfer werden, aber er musste warten, bis er alt genug war. 2015 ging er schließlich in seiner Heimatregion in die Berge und blieb drei Jahre bei der Guerilla in Wan. In der genossenschaftlichen Atmosphäre entwickelte er sich schnell zu einem kompetenten Kämpfer, der an vielen erfolgreichen Aktionen gegen die türkische Armee teilnahm. Danach machte er eine ideologische und militärische Weiterbildung und ging als Einheitskommandant nach Metîna, wo er seinen Kampf fortsetzte und eine führende Rolle bei der Umsetzung der modernen Guerillataktiken übernahm. Von seinen Mitkämpfer:innen wurde er für seinen genossenschaftlichen Umgang, seine Einsatzbereitschaft und seine bescheidene Persönlichkeit geliebt und geachtet. Die HPG würdigen Bager Başkale als erfolgreichen Kommandanten der mobilen Kampftaktik und sprechen seiner Familie und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus.

Guerillaaktionen in Zap, Xakurke und Metîna

Zu den Einzelheiten der letzten Guerillaaktionen teilen die HPG mit, dass in der Zap-Region am Mittwoch zwei Soldaten bei einem Angriff mit schweren Waffen im Widerstandsgebiet Sîda getötet wurden. In Çemço verhinderte die Guerilla am gestrigen Abend eine Luftlandeoperation der türkischen Armee durch den Beschuss von Transporthubschraubern.

In Xakurke zerstörten Guerillakämpfer:innen am 25. Oktober mit schweren Waffen eine feindliche Stellung am Girê Kevortê, drei Soldaten wurden dabei getötet und fünf weitere verletzt.

Kämpferinnen der YJA Star beobachteten am Dienstag einen türkischen Trupp im Widerstandsgebiet Girê FM. Als eine größere Gruppe Soldaten in einer Stellung zusammenkam, schlugen die Kämpferinnen mit schweren Waffen zu. Bei dem Angriff wurden acht Militärs getötet, einer davon mit Rangabzeichen. Zwei Überwachungskameras und eine AT-4-Waffe wurden zerstört.

Angriffe der türkischen Armee

In Çemço hat die türkische Armee am Mittwoch stundenlang mit einer Windmaschine Rauch von angezündetem Plastikmaterial und Autoreifen in den Şehîd-Bahoz-Tunnel eingeleitet. Die Guerillastellung Şehîd Felat in Sîda wurde viermal mit chemischen Waffen angegriffen, der Şehîd-Pîrdoğan-Tunnel am Girê Amêdî einmal. Gegen die Şehîd-Agir-Stellung in Sîda wurden viermal verbotene Bomben eingesetzt.

Girê Bihar wurde am 25. Oktober dreimal von Kampfjets bombardiert, Girê FM sechsmal von Hubschraubern. Die Artillerieangriffe richteten sich gegen die Gebiete Çemço, Girê FM, Girê Cûdî und Girê Amêdî. Über Girê Cûdî, Çemço und Saca wurden Drohnen beobachtet.