HPG äußern sich zu den Morden in Mêrdîn

Die HPG halten es für wahrscheinlich, dass der brutale Mord an fünf Mitgliedern des Stammes der Rêkanî in Mêrdîn ein geplanter Konterangriff im Rahmen des staatlichen Konzepts zur Einschüchterung von Kurdinnen und Kurden ist.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben sich zu dem tödlichen Angriff von Mittwochnacht in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) geäußert. Bei dem Hinterhalt in unmittelbarer Nähe einer Militärpolizeistation sind fünf Personen aus der Kurdistan-Region Irak mit Kopfschüssen hingerichtet worden. Bei den Toten handelt es sich um Mitglieder zweier eng miteinander verwandter Familien aus der Gemeinde Şîladizê, die mit dem Auto in die Türkei eingereist waren.

Das Pressezentrum der HPG teilt dazu mit: „In der Nacht auf den 19. Januar sind fünf Menschen aus Başûrê Kurdistanê (Südkurdistan) in Mêrdîn brutal ermordet worden. Wir sprechen den Angehörigen, dem Stamm der Rêkanî und dem Volk Kurdistans unser Beileid aus.“ Die Toten seien Mitglieder des Rêkanî-Stammes und patriotische Menschen aus einer Region, die ständig vom türkischen Staat angegriffen werde. Diese Angriffe hätten bereits zahlreiche Tote verursacht, so die HPG:

„Weil diese Menschen sich ohnehin im Visier des türkischen Staates befinden, sieht der Angriff nach einem finsteren Vorfall aus. Es ist auffällig, dass der Staat sich darum bemüht, diesen Vorfall als kriminellen Akt darzustellen, und die Staatsanwaltschaft gleichzeitig eine Geheimhaltungsverfügung verhängt hat. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem brutalen Massaker um einen geplanten Konterangriff im Rahmen des Einschüchterungskonzepts gegen Kurdinnen und Kurden handelt. Als Volksverteidigungskräfte werden wir den Fall weiter verfolgen und Rechenschaft einfordern.“

Chemiewaffeneinsätze der türkischen Armee in Şîladizê dauern an

Zum Tagesgeschehen im Krieg in Südkurdistan teilen die HPG mit, dass die türkische Armee weiterhin verbotene Kampfmittel gegen Guerillastellungen einsetzt. Am 21. Januar wurden von den HPG 17 Chemiewaffenangriffe und der Einsatz einer unkonventionellen Bombe in Çemço und Sîda in der Gemeinde Şîladizê nahe der Kleinstadt Amêdî registriert. Die Guerillastellungen in den beiden Gebieten sowie in den Widerstandsgebieten Girê Amêdî, Girê Cûdî und Girê FM wurden außerdem dutzendfach mit Haubitzen, Panzern und schweren Waffen angegriffen. Die türkische Luftwaffe hat am Samstag insgesamt viermal Deşta Kafya in Gare und das Lolan-Ufer in Xakurke bombardiert.

Die Guerilla leistet weiter Widerstand gegen die türkische Besatzung. In der Nähe des Dorfes Sîda zerstörten Kämpfer:innen eine in der Umgebung einer Guerillastellung installierte Überwachungskamera der türkischen Armee. Mobile Guerillateams griffen die Besatzungstruppen in Sîda, Çemço und Girê FM am Samstag viermal mit schweren Waffen an.