Hohe Jugendarbeitslosigkeit in Südkurdistan
Einer Umfrage zufolge sind 91 Prozent der Jugendlichen in der südkurdischen Region Soran ohne Arbeit. Laut Mitgliedern des Jugendrates ist von der Regierung keine Hilfe zu erwarten.
Einer Umfrage zufolge sind 91 Prozent der Jugendlichen in der südkurdischen Region Soran ohne Arbeit. Laut Mitgliedern des Jugendrates ist von der Regierung keine Hilfe zu erwarten.
Innerhalb der letzten Jahre haben sich die ökonomischen Probleme in der kurdischen Autonomieregion im Irak zunehmend verschärft. Bereits vor Beginn der Corona-Pandemie wurden im öffentlichen Dienst teilweise monatelang keine Gehälter ausgezahlt, während die Kaufkraft stetig sank. Ende letzten Jahres kam es angesichts dieser zugespitzten Lage und der weitverbreiteten Korruption in staatlichen Einrichtungen vielerorts zu Protesten.
Der Jugendrat der Region Soran im Gouvernement Hewlêr (Erbil) hat junge Menschen zum Thema Arbeitslosigkeit befragt. Zu den Ergebnissen sagte Ratsmitglied Şehime Cewher im Gespräch mit der Nachrichtenagentur RojNews: „91 Prozent der jungen Leute, die an der Umfrage teilgenommen haben, sind arbeitslos. Die meisten von ihnen haben Universitäts- oder Hochschulabschlüsse. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie hoch der Arbeitslosenanteil ist.“
Perwîn Mehmud, Mitglied des Vorstands des Jugendrats, fordert angesichts der Situation auch ein Umdenken unter den Jugendlichen: „Die jungen Leute warten ausschließlich darauf, eine Arbeitsstelle im öffentlichen Sektor zu bekommen. Das ist schwierig und bis heute kann die Regierung diese Erwartung nicht erfüllen.“
Anstatt auf Hilfe der Regierung zu warten, solle die Jugend laut Mehmud selbst daran arbeiten, ihre Situation zu verbessern. Deshalb bemühe sich der Rat, die Jugendlichen zu weiterzubilden, um sie in die Lage zu versetzen, für ein eigenes Einkommen zu sorgen.
Die Behörden der kurdischen Autonomieregion veröffentlichen keine offiziellen Statistiken über den Anteil der Arbeitslosen. Nichtregierungsorganisationen gehen jedoch von einem anhaltenden Anstieg der Arbeitslosenzahlen aus.